DIE ZEIT IST GEKOMMEN

2017-17

Sitzung Nr. 17 vom 13. Dezember 2017 - Original niederländisch/englisch – übersetzt von Christina

Prolog Wivine:

Ich habe das auf meine Website gestellt, weil es etwas ist, wogegen ich seit Jahren kämpfe. Ich bin mit diesem Rassengedanken in einer weißen europäischen Gemeinschaft aufgewachsen. Ich wurde 1952 in Belgien nach dem Zweiten Weltkrieg geboren und keiner meiner Eltern oder Großeltern wollte mir von den Schrecken des Krieges oder den Nazi-Vernichtungslagern erzählen. Und ihr findet Nazis mit all ihren Ideen überall auf der Welt, auch unter anderen Namen oder in anderen Kulturen.

Was ich damit sagen will: Es handelt sich nicht um eine typisch deutsche Erfindung, sondern um eine "Gedankenform", die vor Jahrhunderten anderswo entstanden ist und überall dort weiterlebt, wo sie einen idealen Nährboden findet. Die deutsche Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg war ein idealer Nährboden dafür.

Die Menschen welche ich später getroffen habe und die Lager überlebt haben, würden das lieber vergessen - und es waren nicht nur Juden. Sie haben jetzt noch Alpträume. Es waren nicht Afrikaner, welche die Nazis in Europa vergasten oder umbrachten - die gab es damals kaum. Nein, sie fingen 1933 an, ihre eigenen Leute zu vergasen oder zu ermorden: die geistig Zurückgebliebenen, die Geisteskranken, die körperlich Behinderten, die Landstreicher, die Zigeuner, die Homosexuellen und natürlich die politischen Gegner. Die Juden kamen später in Westeuropa, ich glaube, es begann 1942. Das frühere kommunistische Russland hatte Anfang des 20. Jahrhunderts etwas Ähnliches mit seinen eigenen Leuten gemacht. Sie hatten auch eine Art von Klassifizierung, die hauptsächlich politisch und antireligiös war. Das Gleiche in China und Kambodscha. Die Japaner haben in China und Korea die gleiche Art von Gräueltaten verübt wie die Nazis in Europa und ungefähr zur gleichen Zeit.

In meinen 20er-30er Jahren ging ich oft in die Bibliothek. Ich liebte die Bücher dieser Zeit über Parapsychologie, Metaphysik und Studien über außersinnliche Fähigkeiten. Es gab auch Bücher über Spiritismus. Dann kamen die Autoren des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts - Visionäre  - welche die Wahrheiten von oben erhalten hatten. Alle sprachen von den irdischen Bevölkerungen in Form von "Rassen". Die Rassen in der Mitte konnten variieren, aber es gab immer eine Konstante: die weiße Rasse war in allen Bereichen am höchsten entwickelt und die schwarze Rasse war in allen Bereichen am niedrigsten.

Ich wusste sehr wenig über unsere katholische Bibel, aber alle Bilder von Adam und Eva - den sogenannten 1. Menschen - aus denen alle geboren wurden - waren weiß mit roten Haaren oder haselnussbraun und Jesus - der Mensch gewordene Sohn Gottes - war weiß mit einer kastanienbraunen oder rotbraunen Haarfarbe. Ein blonder Jesus mit blauen Augen kam erst später.

In der Zwischenzeit wuchs ich heran, machte ein paar Reisen und traf andere Menschen, andere Kulturen und Religionen. Je mehr ich andere Menschen auf anderen Kontinenten traf, desto mehr begann diese Idee, dass der weiße Mann überlegen sei, ernsthaft zu schwächeln.

Besonders als ich anfing, in die Geschichte hinter der Geschichte Europas einzutauchen - diejenige, welche einem niemand erzählen will. Europa war einst ungebildet und barbarisch und sie gingen nach Afrika, Indien und China, um ihre ersten Wissenschaften zu sammeln. Meine Augen wurden noch offener, als ich Ägypten und das Kairoer Museum besuchte. Später dann die Vereinigten Staaten, die Türkei und Marokko. Erst in Belize begann ich, unter einer sehr vielfältigen Bevölkerung zu leben. Hier leben Mayas, Chinesen, Koreaner, Mennoniten (Nachfahren von Nordeuropäern, die sich nicht mit der einheimischen Bevölkerung vermischen), Menschen europäisch-afrikanischer Abstammung, Inder und Hispanier aus Mittelamerika. Es gibt hier etwa 5 gesprochene Sprachen, von denen Englisch (britische Kolonie) die offizielle Sprache ist und die am wenigsten gesprochen wird.

Und was ist mir als erstes aufgefallen? Dass die Mayas hier von der herrschenden afro-europäischen Bevölkerung als zurückgeblieben betrachtet wurden. Einige gingen sogar so weit dass sie sagten, ich würde mich erniedrigen, wenn ich mich mit Mayas beschäftige. Ich musste mich hinsetzen. Auch hier gab es eine Art rassische Gesellschaftseinteilung, aber nicht mit den "Weißen" als Nummer 1. Das bedeutete, dass die Einteilung von Menschen in höhere oder niedrigere Klassen oder Rassen ein gesellschaftliches Problem ist, ob es nun auf äußeren Merkmalen beruht oder nicht. Dies erweist sich als dem Menschen innewohnend, unabhängig davon, wie er aussieht und wo er sich befindet. Es gibt einen Starken und einen Schwachen. Derjenige welcher regiert und derjenige welcher dient und - wer die Macht hat - der entscheidet. Es ist auch eine Möglichkeit, Menschen gegeneinander auszuspielen. Dafür gibt es viele Beispiele und das erste, das mir einfällt, ist Belgien (Flamen und Wallonen) und Ruanda (Hutu und Tutsi). Teile und herrsche: Das funktioniert immer. Religion ist auch ein Mittel um Kriege zu provozieren - auch dafür gibt es genügend Beispiele.

Die zweite Sache welche mir in Belize aufgefallen ist war, dass Menschen wie Mayas, Kreolen und Hispanier glauben, dass es für ihren Status wichtig ist, weiße oder blasse Haut zu haben. Sie halten sogar ihre kleinen Kinder von der Sonne fern, damit sie nicht braun werden. Das habe ich nicht verstanden. Dass ein weißer Mann eine hohe Meinung von sich selbst hat, wurde ihm schon seit Jahrhunderten erzählt. Außerdem hatte er in den letzten Jahrhunderten das Gewehr in der Hand, wohin er auch ging. Aber dass Nicht-Weiße mit normaler Melanin enthaltener Haut dies auch glauben, war mir schleierhaft.

Es war in Belize, als ich ein gedrucktes Exemplar des Urantia-Buches erhielt und dort erschien wieder diese berühmte Rassenklassifizierung "von himmlischen Boten empfangen" mit zusätzlich der überlegenen weißen Rasse, welche den größten Prozentsatz des adamischen Genmaterials geerbt hatte - inkarnierte übermenschliche weißhäutige Himmlische - whow, wie gesegnet wir vom Himmel sind! Wir sind nicht nur biologisch begünstigt, sondern auch geistig! Was für eine Streicheleinheit für unser Selbstwertgefühl! Whow, Stolz, dieses schöne Gefühl der Überlegenheit - die größte Sprengfalle für den geistigen Fortschritt - und wir tappten direkt in die Falle.

Inzwischen war ich ein wenig gewachsen und ich begann, diese Theorien über Rassen stark anzuzweifeln und noch mehr an der Existenz dieses großen blonden Adams mit seinen schönen blauen Augen - dem Idealbild der weißen nordischen Rasse. Ich zweifelte auch an der Idee dieser zurückgebliebenen roten Rasse, welche auf den amerikanischen Kontinenten zurückgezogen gelebt hätte - denn auf diesen Kontinenten hat es nie Rothäute gegeben. Dieser Begriff stammt von den ersten Weißen. Diese kämpften dort gegen einheimische Stämme, welche ihre Haut mit einer roten Substanz färbten. Und dass die schwarze und braune Bevölkerung minderwertig sei, war auch ein populärer Mythos - und kein kleiner - ich versichere es euch.

Ich wusste schon seit Jahren, dass diese Rhetorik und Klassifizierung menschlicher Rassen anhand von Gesichtszügen und Hautfarbe nicht haltbar war. Wann immer ich im Urantia-Buch darauf stieß, jagte es mir einen Schauer über den Rücken. Vor ein paar Jahren begann meine Übelkeit zu wachsen und ging sogar so weit, dass ich das Urantia-Buch nicht mehr lesen wollte. Aber die Melchisedeks baten mich mit dem Buch weiterzumachen, bis ich das dortige spirituelle Wissen erlangt hätte und welches ich benötigen würde. Mit dem anderen Zeug würden sie sich später befassen.

Kürzlich suchte ich im Urantia-Buch nach dem, was über eine „Weltregierung" gesagt wurde und diese "Rassentheorien" tauchten wieder auf. Bis ich den folgenden Satz las:

72:10.1 (818.4) Die Methoden dieses Volkes im Umgang mit Verbrechen, Wahnsinn und Entartung sind zwar in mancher Hinsicht erfreulich, werden aber zweifellos in anderer Hinsicht auf die meisten Urantianer schockierend wirken. Gewöhnliche Verbrecher und die Degenerierten werden nach Geschlechtern getrennt in verschiedenen landwirtschaftlichen Kolonien untergebracht und lediglich sich als selbstversorgend überlassen. Die schwereren Gewohnheitsverbrecher und die unheilbar Geisteskranken werden von den Gerichten zum Tod in den tödlichen Gaskammern verurteilt. Zahlreiche Verbrechen - außer Mord - einschließlich Untreue, werden ebenfalls mit der Todesstrafe geahndet und die Heimsuchung der Gerechtigkeit ist sicher und schnell. (Wivine: und sie wagen zu behaupten, dies geschehe auf einem anderen Planeten.)

Ich hatte einen elektrischen Schlag - meine Glühbirnen platzten und das Licht ging aus. Es war zu viel. Die Zeit ist gekommen - ich halte meinen Mund nicht mehr.

All dies kam nicht von der höheren geistigen Welt - auch nicht von Gott - kommen. Ich wusste es, ich weiß es. Es ist immer das Gleiche mit diesen heiligen Büchern: wenn die Himmlischen geistiges Material offenbaren und es in die Hände von Menschen fällt die es veröffentlichen, dann pfuschen sie daran herum, damit es zu ihren gesellschaftlichen und politischen Vorstellungen der Zeit passt. Vielleicht ist es für die Himmlischen ein notwendiges Übel, dass es anders nicht möglich ist? Ich weiß es nicht.

Ich habe dann das Web durchsucht und bin in der Anthropologie, Biologie, Genetik und sogar in der kosmetischen Genetik der Haare gelandet. Ich wählte zwei amerikanische Artikel aus, die ein ziemlich vollständiges Bild der Geschehnisse geben und die säkulare "Rassentheorie" widerlegen, die auf einigen äußeren Merkmalen beruht. Sowie die aktuelle genetische Erklärung für den Ursprung der weißen Haut. Ich präsentiere sie hier zu eurer Information.

1. URSPRUNG DER IDEE DER RASSE

von Audrey Smedley - Anthropology Newsletter, November 1997.

Zeitgenössische Gelehrte sind sich einig, dass "Rasse" eine Erfindung der jüngsten Zeit ist und dass es sich im Wesentlichen um eine volkstümliche Idee handelt, nicht um ein Produkt der wissenschaftlichen Forschung und Entdeckung. Dies ist für Anthropologen nicht neu. Seit den 1940er Jahren, als Ashley Montagu gegen die Verwendung des Begriffs "Rasse" in der Wissenschaft argumentierte, hat eine wachsende Zahl von Gelehrten in vielen Disziplinen erklärt, dass die wirkliche Bedeutung von Rasse in der amerikanischen Gesellschaft mit sozialen Realitäten zu tun hat, die sich von den physischen Variationen der menschlichen Spezies deutlich unterscheiden. Ich behaupte, dass Rasse seit dem 18. Jahrhundert als Weltanschauung institutionalisiert wurde, als eine Reihe von kulturell geschaffenen Einstellungen und Überzeugungen über menschliche Gruppenunterschiede.

Sklaverei und die Ankunft der Afrikaner

Die Rasse und ihre Ideologie über menschliche Unterschiede entstanden im Kontext der afrikanischen Sklaverei. Aber viele Völker wurden im Laufe der Geschichte versklavt, ohne dass ihnen eine Rassenideologie aufgezwungen wurde. Wenn wir das koloniale Amerika des 17. Jahrhunderts vor dem Erlass von Gesetzen betrachten, welche die Sklaverei nur für Afrikaner und ihre Nachkommen legitimierten (nach 1660), werden mehrere Fakten deutlich.

1). Die ersten Menschen welche die Engländer zu versklaven versuchten, um sie auf Plantagen auszunutzen, waren die Iren, mit welchen sie seit dem 13. Jahrhundert feindliche Beziehungen hatten.

2) Einige Engländer hatten Gesetze zur Versklavung der Armen in England und in den Kolonien vorgeschlagen, um sie zur Arbeit auf unbestimmte Zeit zu zwingen.

3) Die meisten Sklaven auf den englischen Plantagen in Barbados und Jamaika waren Iren und Indianer.

4) Viele Historiker weisen darauf hin, dass afrikanische Diener und weiße Leibeigene sehr ähnlich behandelt wurden. Sie schlossen sich oft zusammen, wie im Fall von Bacons Rebellion (1676), um sich den strengen und unterdrückenden Gesetzen der Kolonialregierung zu widersetzen.

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wuchs der Bedarf an Arbeitskräften enorm. Es war klar geworden, dass weder Iren noch Indianer gute Sklaven abgaben. Mehr noch, die wirkliche Bedrohung für die soziale Ordnung waren die armen befreiten Weißen, die Land und Privilegien forderten, welche die Kolonialregierungen der Oberschicht verweigerten. Einige Kolonialherren argumentierten, dass die Hinwendung zu afrikanischen Arbeitskräften einen Puffer gegen die Massen armer Weißer darstelle.

Bis zum 18. Jahrhundert war das Bild von Afrikanern im Allgemeinen positiv. Sie waren Bauern und Viehzüchter - sie hatten Industrien, Kunst und Handwerk, Regierungen und Handel. Außerdem besaßen die Afrikaner Immunitäten gegen Krankheiten der Alten Welt. Sie waren bessere Arbeitskräfte und konnten nirgendwo hin fliehen, sobald sie in die Neue Welt verpflanzt wurden. Die Kolonisten selbst kamen zu der Überzeugung, dass sie ohne Afrikaner nicht überleben konnten.

Als einige Engländer direkt in den Sklavenhandel einstiegen wurde klar, dass viele in der englischen Öffentlichkeit Bedenken gegen den Sklavenhandel und die Wiedereinführung der Sklaverei auf englischem Boden hatten. Es war eine Ära, in der die Ideale der Gleichheit, der Gerechtigkeit, der Demokratie und der Menschenrechte zu dominierenden Merkmalen der westlichen politischen Philosophie wurden. Diejenigen welche im Handel involviert waren, rationalisierten ihre Handlungen und argumentierten, dass die Afrikaner schließlich Heiden waren und es eine christliche Pflicht war, ihre Seelen zu retten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war die Institution für Afrikaner und ihre Nachkommen vollständig etabliert. Eine große Anzahl von Sklaven überschwemmte die südlichen Kolonien und sogar einige nördliche. Manchmal waren sie den Weißen zahlenmäßig überlegen und die Gesetze welche die Sklaverei regelten wurden immer härter.

Eine neue soziale Identität

Gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts begann sich das Bild der Afrikaner dramatisch zu verändern. Der Hauptauslöser für diesen Wandel war der Aufstieg einer mächtigen Anti-Sklaverei-Bewegung, die sich während des Revolutionszeitalters sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten ausbreitete und verstärkte. Infolgedessen sahen sich die Befürworter der Sklaverei gezwungen, neue Argumente zu entwickeln, um die Institution zu verteidigen. Indem sie sich auf physische Unterschiede konzentrierten, wandten sie sich der Vorstellung von der natürlichen Minderwertigkeit der Afrikaner und damit ihrer gottgegebenen Eignung für die Sklaverei zu. Solche Argumente wurden ab dem Ende des 18. Jahrhunderts immer häufiger und schriller und die Charakterisierungen der Afrikaner wurden immer negativer.

Von hier aus sehen wir die Strukturierung der ideologischen Komponenten von "Rasse". Der Begriff "Rasse", der ein klassifikatorischer Begriff wie "Typ" oder "Art" gewesen war, aber eine mehrdeutige Bedeutung hatte, wurde im 18. Jahrhundert immer häufiger verwendet und kristallisierte sich zu einer eindeutigen Referenz für Afrikaner, Inder und Europäer heraus. Durch die Fokussierung auf die physischen und Status Unterschiede zwischen den eroberten und versklavten Völkern sowie den Europäern verknüpfte die aufkommende Ideologie den sozio-politischen Status und die physischen Merkmale miteinander und schuf eine neue Form der sozialen Identität. Die Befürworter der Sklaverei unter den Kolonisten formulierten eine neue Ideologie, die alle Europäer - ob reich oder arm - miteinander verband und ein soziales System mit einer Rangordnung physisch unterschiedlicher Gruppen schuf. Das Modell für "Rasse" und "Rassen" war die Große Kette des Seins oder die Skala der Natur (Scala Naturae), eine halb-wissenschaftliche Theorie einer natürlichen Hierarchie aller Lebewesen, abgeleitet aus klassischen, griechischen Schriften. Die körperlichen Merkmale verschiedener Gruppen wurden zu Markern oder Symbolen für ihren Status auf dieser Skala und rechtfertigten so ihre Positionen innerhalb des sozialen Systems. Die Rassen-Ideologie verkündete, dass die soziale, spirituelle, moralische und intellektuelle Ungleichheit verschiedener Gruppen  -ebenso wie ihre physischen Merkmale - natürlich, angeboren, vererbt und unveränderlich sei.

So wurde das einzige Sklaven-System der Welt geschaffen, welches ausschließlich "rassistisch" war. Indem sie die ewige Knechtschaft auf Afrikaner und ihre Nachkommen beschränkten, verkündeten die Kolonisten, dass Schwarze für immer am unteren Ende der sozialen Hierarchie stehen würden. Indem sie Schwarze, Indianer und Weiße sozial und räumlich getrennt hielten und die endogame Paarung erzwangen, stellten sie sicher, dass sichtbare körperliche Unterschiede als die wichtigsten Insignien ungleicher sozialer Zustände erhalten bleiben würden. Von Anfang an waren Abgrenzung und Ungleichheit das, worum es bei "Rasse" ging. Die Attribute des minderwertigen Rassenstatus wurden sowohl auf freie Schwarze als auch auf Sklaven angewandt. Auf diese Weise wurde "Rasse" als autonomer neuer Mechanismus sozialer Differenzierung konfiguriert, der über die Sklavenhaltung hinausging und noch lange nach dem Ende der Sklaverei als eine Form sozialer Identität fortbestand.

Menschen als Eigentum

Die amerikanische Sklaverei war auch in anderer Hinsicht einzigartig, nämlich in der Art und Weise, wie die nordamerikanischen Sklavenhalter das uralte Dilemma aller Sklavensysteme lösten. Sklaven sind sowohl Personen als auch Dinge - menschliche Wesen und Eigentum. Wie behandelt man einen Menschen sowohl als Person als auch als Eigentum? Und was sollte Vorrang haben, die menschlichen Rechte des Sklaven oder die Eigentumsrechte des Herrn? Die amerikanischen Gesetze machten deutlich, dass Eigentum heiliger war als Menschen und die Eigentumsrechte der Master überschatteten die Menschenrechte der Sklaven. Der Oberste Richter Roger B. Taney sagte im berühmten Dred-Scott-Fall von 1857: "Neger wurden nur als Eigentum betrachtet - man hat nie an sie gedacht oder von ihnen gesprochen - außer als Eigentum", und "(daher) war es von den Schöpfern der Verfassung nicht beabsichtigt, ihnen Bürgerrechte zu gewähren."

Um Menschen ausschließlich in Eigentum zu verwandeln muss man die Eigenschaften - welche sie zu Menschen machen - minimieren. Die Literatur des frühen neunzehnten Jahrhunderts begann, "den Neger" als Wilden in noch schärferen Begriffen darzustellen als jene, welche zwei Jahrhunderte zuvor für die Iren verwendet worden waren. Dies war eine große Veränderung im Denken, wer und was Afrikanische Menschen waren. Der Historiker George Fredrickson stellt ausdrücklich fest, dass "vor 1830 offene Behauptungen über die permanente Minderwertigkeit der Schwarzen äußerst selten waren" (The Black Image in the White Mind, 1987). Um die Mitte des Jahrhunderts dominierte die Ideologie der "negativen Minderwertigkeit" sowohl das populäre als auch das akademische Denken.

Wissenschaft und die Rechtfertigung für "Rassen"

Was an der amerikanischen Erfahrung bei der Schaffung einer so extremen Vorstellung von menschlichen Unterschieden so auffällig ist war die Rolle, welche die Wissenschaftler und Gelehrten bei der Legitimierung der volkstümlichen Vorstellungen spielten. Gelehrte Schriftsteller begannen zu versuchen, wissenschaftlich zu beweisen, dass "der Neger" eine andere und niedrigere Art von Mensch war. Die ersten veröffentlichten Materialien - erschienen im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts - argumentierten aus der damaligen wissenschaftlicher Sicht, dass "Neger" eine vom weißen Mann getrennte Spezies seien. Sie argumentierten, dass „Neger“ entweder ein Produkt der Degeneration aus dieser ersten Schöpfung oder Nachkommen einer ganz anderen Schöpfung seien.

Amerikanische Intellektuelle übernahmen und verfestigten die von europäischen Gelehrten im 18. Jahrhundert aufgestellten Kategorien menschlicher Gruppen, ignorierten aber Blumenbachs Warnung, dass menschliche Gruppen unmerklich ineinander übergehen, so dass es unmöglich ist, sie präzise abzugrenzen.

Als Dr. Samuel Morton in den 1830er Jahren das Gebiet der Kraniometrie - der ersten Schule der amerikanischen Anthropologie - ins Leben rief, erhielten die Befürworter der Rassen-Ideologie die bisher stärkste wissenschaftliche Unterstützung. Er vermaß das Innere von Schädeln, die von vielen Populationen gesammelt worden waren und lieferte den "Beweis", dass die Neger kleinere Gehirne hätten als die Weißen, während die Indianer dazwischen lagen. Morton ist auch berühmt für seine Beteiligung an einer großen wissenschaftlichen Kontroverse über die Schöpfung.

Die bloße Existenz einer wissenschaftlichen Debatte darüber, ob Schwarze und Weiße Produkte einer einzigen Schöpfung oder mehrerer Schöpfungen sind, insbesondere in einer Gesellschaft, die von biblischen Erklärungen dominiert wird, scheint anomal zu sein. Es deutet darauf hin, dass die Unterschiede zwischen den "Rassen" so vergrößert und übertrieben worden waren, dass das Volksbewusstsein die Vorstellung, Schwarze seien eine andere und minderwertige Spezies von Menschen, bereits weitgehend akzeptiert hatte. Die Entscheidung von Richter Taney spiegelte dies wider, indem er erklärte, "der Neger ist eine andere Ordnung des Seins". So wurden die Rechte der Sklavenhalter an ihrem "Eigentum" durch Berufung auf die neu erfundene Identität von Völkern aus Afrika rechtlich aufrechterhalten.

Wissenschaftler arbeiteten an der Bestätigung des Volksglaubens mit und es erschienen regelmäßig Publikationen, welch die "Beweise" lieferten und damit die weiße Öffentlichkeit tröstete. Dass sich einige gesellschaftliche Führer ihrer Rolle bewusst waren, den erfundenen Mythen Glaubwürdigkeit zu verleihen, zeigt sich in Aussagen wie der, die nach dem Tod von Dr. Morton im Charleston Medical Journal zu finden war. Darin heißt es: "Wir können nur sagen, dass wir aus dem Süden ihn als unseren Wohltäter betrachten sollten, weil er wesentlich dazu beigetragen hat, dem Neger seine wahre Stellung als minderwertige Rasse zu geben" (Hervorhebung hinzugefügt). George Gliddon, Mitherausgeber des berühmten wissenschaftlichen Buches (Types of Mankind 1854), in welchem argumentiert wurde, dass Neger näher am Affen als am Menschen stünden und alle anderen Gruppen zwischen Weißen und Negern rangierten, schickte ein Exemplar des Buches an einen berühmten Südstaaten-Politiker mit den Worten, er sei sicher, dass der Süden die kraftvolle Unterstützung zu schätzen wisse, welche dieses Buch für seine "eigentümliche Institution" (die Sklaverei) biete. Ein anderer berühmter Wälzer (The Bell Curve, 1995) war ein 800-seitiges Buch, dessen erste Auflage sofort ausverkauft war. Es erlebte bis zum Ende des Jahrhunderts neun weitere Auflagen. Was es über die Minderwertigkeit der Schwarzen aussagte, wurde weithin bekannt und zwar auch bei denen, welche es nicht lesen konnten.

Während der Diskussionen im US-Senat über die Zukunft "des Negers" nach der Sklaverei verkündete James Henry Hammond 1858: "Jemand muss der Dreck der Gesellschaft sein, welche die niederen Arbeiten - die Plackerei des Lebens - verrichten." Die Neger waren dazu bestimmt, die Dreckschleudern zu sein. Dies sollte ihr Platz sein, der bewusst für sie geschaffen wurde von einer Gesellschaft, deren kulturelle Werte es nun unmöglich machten, sie zu assimilieren. In den vielen Jahrzehnten seit dem Bürgerkrieg unternahm die weiße Gesellschaft riesige Anstrengungen, um "den Neger an seinem Platz zu halten“. Die öffentliche Politik und die Sitten und Gebräuche von Millionen von Amerikanern drückten diese rassistische Weltanschauung das ganze zwanzigste Jahrhundert hindurch aus.

Dies sind einige der Umstände, welche den Ursprung des rassischen Weltbildes in Nordamerika ausmachen. Die Rassen-Ideologie war ein Mechanismus zur Rechtfertigung, was bereits als ungleiche soziale Gruppen etabliert war. Es ging von Anfang an und auch heute noch darum, wer Zugang zu Privilegien, Macht, Status und Reichtum haben sollte - und wer nicht. Als nützliche politische Ideologie für Eroberer verbreitete sie sich in kolonialen Situationen rund um die Welt. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von einigen Europäern gegen andere Europäer propagiert und erreichte ihre extremste Entwicklung im Nazi-Holocaust des 20. Jahrhunderts.

Alle Anthropologen sollten verstehen, dass "Rasse" keine intrinsische Beziehung zur menschlichen biologischen Vielfalt hat, dass diese Vielfalt ein natürliches Produkt primär evolutionärer Kräfte ist, während "Rasse" eine soziale Erfindung ist.

Die folgende Erklärung wurde vom Vorstand der American Anthropological Association am 17. Mai 1998 angenommen auf der Grundlage eines Entwurfs, der von einem Komitee repräsentativer amerikanischer Anthropologen erarbeitet wurde. Sie spiegelt nicht den Konsens aller Mitglieder der AAA wider, da die einzelnen Mitglieder in ihren Ansätzen zur Untersuchung von "Rasse" variieren. Wir glauben aber, dass er im Allgemeinen das zeitgenössische Denken und die wissenschaftlichen Positionen einer Mehrheit von Anthropologen repräsentiert.

In den Vereinigten Staaten sind sowohl Wissenschaftler als auch die allgemeine Öffentlichkeit darauf konditioniert worden, menschliche Rassen als natürliche und getrennte Abteilungen innerhalb der menschlichen Spezies zu betrachten, die auf sichtbaren physischen Unterschieden basieren. Mit der enormen Erweiterung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in diesem Jahrhundert ist jedoch klar geworden, dass menschliche Populationen keine eindeutigen, klar abgegrenzten, biologisch unterschiedlichen Gruppen sind. Beweise aus der Analyse der Genetik (z.B. DNA) zeigen, dass der größte Teil der physischen Variation - etwa 94% - innerhalb sogenannter rassischer Gruppen liegt. Herkömmliche geografische "rassische" Gruppierungen unterscheiden sich nur in etwa 6% ihrer Gene voneinander. Das bedeutet, dass es eine größere Variation innerhalb der "rassischen" Gruppen gibt als zwischen ihnen. In benachbarten Populationen gibt es viele Überschneidungen von Genen und ihren phänotypischen (körperlichen) Ausprägungen. Wann immer im Laufe der Geschichte verschiedene Gruppen in Kontakt kamen, haben sie sich miteinander gekreuzt. Der kontinuierliche Austausch von genetischem Material hat die gesamte Menschheit als eine einzige Spezies erhalten.

Physische Variationen eines bestimmten Merkmals treten eher allmählich als abrupt über geografische Gebiete hinweg auf. Und da körperliche Merkmale unabhängig voneinander vererbt werden, sagt das Wissen um die Ausprägung eines Merkmals nichts über das Vorhandensein anderer Merkmale aus. Zum Beispiel variiert die Hautfarbe weitgehend von hell in den gemäßigten Gebieten im Norden bis dunkel in den tropischen Gebieten im Süden. Ihre Intensität steht in keinem Zusammenhang mit der Nasenform oder der Haarstruktur. Dunkle Haut kann mit krausem,  lockigem, gewelltem oder glattem Haar verbunden sein, die alle bei verschiedenen indigenen Völkern in tropischen Regionen zu finden sind. Diese Tatsachen machen jeden Versuch, Trennlinien zwischen biologischen Populationen festzulegen, sowohl willkürlich als auch subjektiv.

Historische Forschungen haben gezeigt, dass die Idee der "Rasse" schon immer mehr Bedeutungen hatte als nur physische Unterschiede. Tatsächlich haben physische Variationen in der menschlichen Spezies keine andere Bedeutung als die soziale, welche Menschen ihnen beimessen. Heute argumentieren Wissenschaftler vieler Fachrichtungen, dass "Rasse" - so wie sie in den Vereinigten Staaten von Amerika verstanden wird - ein sozialer Mechanismus war, der im 18. Jahrhundert erfunden wurde, um sich auf jene Bevölkerungen zu beziehen, die im kolonialen Amerika zusammengebracht wurden: die Engländer und andere europäische Siedler, die eroberten indianischen Völker und jene Völker Afrikas, die als Sklavenarbeiter hergebracht wurden.

Von Anfang an war das moderne Konzept der "Rasse" einem antiken Theorem der Großen Kette des Seins nachempfunden, das natürliche Kategorien auf einer von Gott oder der Natur aufgestellten Hierarchie postulierte. Somit war "Rasse" ein Klassifizierungs-Modus, der sich speziell auf Völker in der kolonialen Situation bezog. Er subsumierte eine wachsende Ideologie der Ungleichheit, absichtlich entwickelt, um die europäische Haltung und Behandlung der eroberten und versklavten Völker zu rationalisieren. Vor allem die Befürworter der Sklaverei im 19. Jahrhundert benutzten die "Rasse", um die Beibehaltung der Sklaverei zu rechtfertigen. Die Ideologie vergrößerte die Unterschiede zwischen Europäern, Afrikanern und Indianern. Sie etablierte eine starre Hierarchie von sozial exklusiven Kategorien, die ungleiche Rang- und Statusunterschiede unterstrich und verstärkte und zudem lieferte ihnen diese Rationalisierung, dass die Ungleichheit natürlich oder von  Gott gegeben sei. Die unterschiedlichen körperlichen Merkmale von Afro-Amerikanern und Indianern wurden zu Markern oder Symbolen für ihre Status-Unterschiede.

Während des Aufbaus der US-Gesellschaft erfanden die führenden Vertreter der europäischen Amerikaner die mit jeder "Rasse" assoziierten Kultur- und Verhaltens-Merkmale, indem sie überlegene Eigenschaften mit Europäern und negative und minderwertige mit Schwarzen und Indianern verbanden. Zahlreiche willkürliche und fiktive Überzeugungen über die verschiedenen Völker wurden institutionalisiert und tief im amerikanischen Denken verankert.

Anfang des 19. Jahrhunderts begannen die wachsenden Bereiche der Wissenschaft, das öffentliche Bewusstsein über menschliche Unterschiede zu reflektieren. Die Unterschiede zwischen den "Rassen"-Kategorien wurden auf ihr größtes Extrem projiziert, als das Argument aufgestellt wurde, dass Afrikaner, Indianer und Europäer getrennte Spezies seien, wobei die Afrikaner am wenigsten menschlich und taxonomisch näher am Affen seien.

Letztlich wurde "Rasse" als Ideologie über menschliche Unterschiede in der Folge auf andere Bereiche der Welt übertragen. Sie wurde zu einer Strategie zur Unterteilung, Einordnung und Kontrolle kolonisierter Menschen, die von Kolonial-Mächten überall eingesetzt wurde. Aber sie war nicht auf die koloniale Situation beschränkt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde diese von den Europäern eingesetzt, um sich gegenseitig in eine Rangordnung zu bringen und um soziale, wirtschaftliche und politische Ungleichheiten zwischen ihren Völkern zu rechtfertigen. Während des Zweiten Weltkriegs setzten die Nazis unter Adolf Hitler die erweiterte Ideologie der "Rasse" und der "rassischen" Unterschiede fort und führten sie zu einem logischen Ende: der Vernichtung von 11 Millionen Menschen "minderwertiger Rassen" (z. B. Juden, Zigeuner, Afrikaner, Homosexuelle usw.) und anderen unsäglichen Grausamkeiten des Holocausts.

"Rasse" entwickelte sich so als Weltanschauung - ein Korpus von Vorurteilen - der unsere Vorstellungen über menschliche Unterschiede und Gruppenverhalten verzerrt. Rassen-Vorstellungen sind Mythen über die Vielfalt der menschlichen Spezies und über die Fähigkeiten und das Verhalten von Menschen, die in "rassischen" Kategorien homogenisiert werden. Die Mythen verschmelzen miteinander im öffentlichen Bewusstsein, Verhalten und der körperliche Merkmale  und behindern damit unser Verständnis von biologischen Variationen und kulturellem Verhalten, indem diese Mythen implizieren, dass beides genetisch bedingt ist. Rassen-Mythen haben keinen Bezug zur Realität der menschlichen Fähigkeiten oder des Verhaltens. Wissenschaftler stellen heute fest, dass das Vertrauen auf einen solchen Volksglauben bezüglich menschlicher Unterschiede,  in der Forschung zu unzähligen Fehlern geführt hat.

Am Ende des 20. Jahrhunderts verstehen wir nun endlich, dass menschliches, kulturelles Verhalten erlernt und von Geburt an konditioniert ist und daher stets modifizierbar ist. Kein Mensch wird mit einer eingebauten Kultur oder Sprache geboren. Unsere Temperamente, Veranlagungen und Persönlichkeiten werden - unabhängig von genetischen Neigungen - innerhalb von Bedeutungs- und Werte-Systemen entwickelt, welche wir "Kultur" nennen. Studien über das Lernen und Verhalten von Säuglingen und Kleinkindern belegen die Realität unserer Kulturen bei der Bildung dessen, was wir sind.

Es ist ein grundlegender Grundsatz des anthropologischen Wissens, dass alle normalen Menschen die Fähigkeit haben, jedes kulturelle Verhalten zu lernen. Die amerikanische Erfahrung mit Einwanderern aus Hunderten von verschiedenen Sprach- und Kulturkreisen, die irgendeine Version von Merkmalen und Verhalten der amerikanischen Kultur erworben haben, ist der deutlichste Beweis für diese Tatsache. Darüber hinaus haben Menschen aller körperlichen Variationen verschiedene kulturelle Verhaltensweisen erlernt und tun dies auch weiterhin, da die modernen Transportmittel Millionen von Einwanderern um die Welt transportieren.

Wie Menschen im Kontext einer bestimmten Gesellschaft oder Kultur akzeptiert und behandelt wurden, hat einen direkten Einfluss darauf, wie sie sich in dieser Gesellschaft verhalten. Das "rassische" Weltbild wurde erfunden, um einigen Gruppen einen immerwährenden niedrigen Status zuzuweisen, während anderen der Zugang zu Privilegien, Macht und Reichtum gestattet wurde. Die Tragödie in den Vereinigten Staaten besteht darin, dass die Politik und die Praktiken, welche sich aus dieser Welt-Anschauung ergaben, leider allzu erfolgreich darin waren, ungleiche Bevölkerungsgruppen unter Europäern, amerikanischen Ureinwohnern und Menschen afrikanischer Abstammung zu schaffen. In Anbetracht dessen, was wir über die Fähigkeit normaler Menschen wissen - in jeder Kultur etwas zu erreichen und zu funktionieren - kommen wir zu dem Schluss, dass die heutigen Ungleichheiten zwischen so genannten "rassischen" Gruppen nicht die Folge ihres biologischen Erbes sind, sondern Produkte historischer und gegenwärtiger sozialer, wirtschaftlicher, erzieherischer und politischer Umstände.

[Hinweis: Weitere Informationen über die biologischen Variationen des Menschen findet ihr in der von der American Association of Physical Anthropologists vorbereiteten und herausgegebenen Erklärung von 1996 (AJPA 101:569-570).

2. WIE DIE EUROPÄER WEISSE HAUT ENTWICKELTEN

By Ann Gibbons - Apr. 2, 2015

ST. LOUIS, MISSOURI - Die meisten von uns denken an Europa als die angestammte Heimat der weißen Menschen. Aber eine neue Studie zeigt, dass helle Haut sowie andere Merkmale wie Körpergröße und die Fähigkeit, als Erwachsene Milch zu verdauen, erst vor relativ kurzer Zeit in den meisten Teilen des Kontinents auftraten. Die Arbeit, die letzte Woche auf der 84. Jahrestagung der American Association of Physical Anthropologists vorgestellt wurde, bietet dramatische Beweise für die jüngste Evolution in Europa und zeigt, dass die meisten modernen Europäer nicht viel anders aussehen als die Menschen vor 8000 Jahren.

Die Ursprünge der Europäer sind im letzten Jahr in den scharfen Fokus gerückt, da Forscher auch die Genome alter Populationen sequenziert haben, statt nur diejenige einiger weniger Individuen. Durch den Vergleich von Schlüsselteilen der DNA in den Genomen von 83 antiken Individuen aus archäologischen Stätten in ganz Europa berichtete das internationale Forscherteam Anfang dieses Jahres, dass die heutigen Europäer eine Mischung aus der Vermischung von mindestens drei antiken Populationen von Jägern und Bauern sind, die in separaten Migrationen in den letzten 8000 Jahren nach Europa kamen. Die Studie zeigt, dass eine massive Migration von Yamnaya-Hirten aus den Steppen nördlich des Schwarzen Meeres vor etwa 4500 Jahren indoeuropäische Sprachen nach Europa gebracht haben könnte.

Nun geht eine neue Studie desselben Teams noch weiter in diese bemerkenswerten Daten hinein, um nach Genen zu suchen, die einer starken natürlichen Selektion unterlagen - einschließlich Merkmalen, die so vorteilhaft waren, dass sie sich in den letzten 8000 Jahren schnell in ganz Europa verbreiteten. Durch den Vergleich der alten europäischen Genome mit denen der jüngeren aus dem 1000 Genomes Project fand der Populations-Genetiker Iain Mathieson - ein Postdoc im Labor des Populations-Genetikers David Reich an der Harvard Universität - fünf Gene, welche mit der Veränderungen in der Ernährung und der Hautpigmentierung verbunden sind und welche einer starken natürlichen Selektion unterlagen.

Zunächst bestätigten die Wissenschaftler einen früheren Bericht, dass die Jäger und Sammler in Europa vor 8000 Jahren den Zucker in der Milch nicht verdauen konnten, wie es auf einem Poster heißt. Sie bemerkten auch eine interessante Wendung: Die ersten Bauern konnten ebenfalls keine Milch verdauen. Den Bauern – welche vor etwa 7800 Jahren aus dem Nahen Osten kamen sowie die Yamnaya-Pastoralisten, welche vor 4800 Jahren aus der Steppe kamen - fehlte die Version des LCT-Gens. Dieses erlaubt es Erwachsenen, Zucker in der Milch zu verdauen. Erst vor etwa 4300 Jahren setzte sich die Laktose-Toleranz in Europa durch.

Was die Hautfarbe betrifft, so fand das Team einen Flickenteppich der Evolution an verschiedenen Orten und drei separate Gene welche helle Haut produzieren. Dies erzählt eine komplexe Geschichte darüber, wie sich die Haut der Europäer in den letzten 8000 Jahren zu einer viel helleren entwickelt hat. Man nimmt an, dass die modernen Menschen – welche vor etwa 40.000 Jahren aus Afrika kamen um ursprünglich Europa zu besiedeln - dunkle Haut hatten ... was in sonnigen Breitengraden von Vorteil ist. Die neuen Daten bestätigen ebenso, dass auch die frühen Jäger und Sammler in Spanien, Luxemburg und Ungarn vor etwa 8500 Jahren eine dunklere Haut hatten: Ihnen fehlten Versionen von zwei Genen - SLC24A5 und SLC45A2 - die bei den heutigen Europäern zu Depigmentierung und damit zu blasser Haut führen.

Aber im hohen Norden - wo niedrige Lichtverhältnisse blasse Haut begünstigen würden - fand das Team ein anderes Bild bei Jägern und Sammlern: Sieben Menschen aus der 7700 Jahre alten archäologischen Stätte Motala in Süd-Schweden hatten beide Gen-Varianten für helle Haut, SLC24A5 und SLC45A2. Sie hatten auch ein drittes Gen, HERC2/OCA2, das blaue Augen verursacht und ebenfalls zu heller Haut und blondem Haar beitragen kann. So waren bereits die alten Jäger und Sammler des hohen Nordens blass und blauäugig, während die Menschen in Mittel- und Südeuropa eine dunklere Haut hatten.

Dann kamen die ersten Bauern aus dem Nahen Osten nach Europa. Sie trugen beide Gene für helle Haut. Als sie sich mit den einheimischen Jägern und Sammlern kreuzten, breitete sich eines ihrer hellhäutigen Gene in Europa aus, so dass auch die Mittel- und Südeuropäer eine hellere Haut bekamen. Die andere Genvariante, SLC45A2, befand sich auf niedrigem Niveau,  bis vor etwa 5800 Jahren auch diese Gen-Variante auf eine hohe Frequenz anstieg.

Das Team verfolgte auch komplexe Merkmale, wie z. B. die Körpergröße - das Ergebnis des Zusammenspiels vieler Gene. Sie fanden heraus, dass die Selektion mehrere Gen-Varianten für die Körpergröße bei Nord- und Mitteleuropäern stark begünstigte, beginnend vor 8000 Jahren, mit einem Schub durch die Yamnaya-Migration - beginnend vor 4800 Jahren. Die Yamnaya haben von allen Populationen das größte genetische Potenzial groß zu sein, was mit Messungen ihrer alten Skelette übereinstimmt. Im Gegensatz dazu begünstigte die Selektion kürzere Menschen in Italien und Spanien, beginnend vor 8000 Jahren - so die Studie, die jetzt auf dem bioRxiv Preprint Server veröffentlicht wurde. Vor allem die Spanier schrumpften vor 6000 Jahren in ihrer Statur, vielleicht als Folge der Anpassung an kältere Temperaturen und eine schlechte Ernährung.

Überraschenderweise fand das Team keine Immun-Gene die unter intensiver Selektion standen, was im Gegensatz zur Hypothese steht, Krankheiten hätten nach der Entwicklung der Landwirtschaft zugenommen.

Die Arbeit spezifiziert nicht, warum diese Gene einer so starken Selektion ausgesetzt waren. Aber die wahrscheinliche Erklärung für die Pigmentierungs-Gene ist die Maximierung der Vitamin-D-Synthese, sagte die Paläoanthropologin Nina Jablonski von der Pennsylvania State University (Penn State), University Park, als sie die Ergebnisse des Posters auf der Tagung betrachtete. Menschen, die in nördlichen Breitengraden leben, bekommen oft nicht genug UV-Strahlung ab, um Vitamin D in ihrer Haut zu synthetisieren.

Daher hat die natürliche Selektion zwei genetische Lösungen für dieses Problem begünstigt - die Entwicklung von blasser Haut - welche die UV-Strahlung effizienter absorbiert - oder die Begünstigung von Laktose-Toleranz, um den Zucker und das Vitamin D, das natürlich in der Milch enthalten ist, verdauen zu können. "Was wir für ein ziemlich einfaches Bild der Entstehung depigmentierter Haut in Europa hielten, ist ein aufregendes Flickwerk der Selektion, während sich die Populationen in nördliche Breitengrade ausbreiten", sagt Jablonski. "Diese Daten machen Spaß, weil sie zeigen, wie viel rezente Evolution stattgefunden hat."

Der anthropologische Genetiker George Perry, ebenfalls von der Penn State, merkt an dass die Arbeit zeigt, wie das genetische Potenzial eines Individuums durch seine Ernährung und die Anpassung an seinen Lebensraum geformt wird. "Wir bekommen jetzt ein viel detaillierteres Bild davon, wie Selektion funktioniert."

Albinos - Ursprung der kaukasischen Rasse?

Die Forschung geht davon aus, dass Menschen mit weißer Haut eine relativ neue Ergänzung der menschlichen Rasse sind, die vor 8.000 Jahren auf dem Kontinent ankam. Eine viel dunkelhäutigere Bevölkerung waren die ursprünglichen Migranten aus Afrika, die vor etwa 40.000 Jahren nach Europa kamen.  Nachdem die Menschen nach Norden gezogen waren, passten sie sich an ihr neues Klima und ihre neue Umgebung an. Adaptation ist der evolutionäre Prozess, durch den ein Organismus besser in der Lage ist, in seinem Lebensraum oder seinen Lebensräumen zu leben. Anpassung ist ein phänotypisches oder adaptives Merkmal, das durch natürliche Selektion erhalten und weiterentwickelt wird. Menschen pflanzen sich in ISOLATION fort und schaffen so mehr von ihrer eigenen Art. Wenn die Menschheit ihren Ursprung in Afrika hat, warum sollten dann nicht auch die weißen, gelben und braunen Menschen dort ihren Ursprung haben?

Albinismus beim Menschen gilt als eine Störung, die durch das vollständige oder teilweise Fehlen von Pigmenten in Haut, Haar und Augen gekennzeichnet ist. Albinismus resultiert aus der Vererbung rezessiver Gen-Allele und ist bei allen Wirbeltieren bekannt und auch beim Menschen. Er ist auf das Fehlen oder den Defekt von Tyrosinase zurückzuführen, einem kupferhaltigen Enzym, das an der Produktion von Melanin beteiligt ist. Das Albinismus-Syndrom zeigt Parallelen zur Sichelzellenanämie. Der Träger der Sichelzell-Mutation ist in Regionen im Vorteil, in denen Malaria hyperendemisch ist, wozu große Teile Afrias gehören.

Die R-Haplogruppe ist in ganz Europa und Westasien sowie auf dem indischen Subkontinent verbreitet und zwar bei Personen, deren Vorfahren aus diesen Regionen stammen. Sie kommt auch in Nord- und Sub-Sahara-Afrika vor. Die Verteilung ist für die beiden großen Subkladen R1a und R1b deutlich unterschiedlich. In der Humangenetik ist die Haplogruppe R eine Y-Chromosom-DNA-Haplogruppe, eine Untergruppe der Haplogruppe P, die durch die Mutation M207 definiert ist.  Es wird angenommen, dass diese Haplogruppe vor etwa 26.800 Jahren irgendwo in Zentralasien oder Südasien entstanden ist, wo ihr Vorfahre Haplogruppe P am häufigsten in polymorphen Frequenzen zu finden ist. Der Genetiker Kivisild et al. (2003) von der Universität Cambridge schlägt vor, dass Süd- und Westasien der Ursprung dieser Haplogruppe sein könnte: Angesichts der geographischen Verbreitung und STR-Diversität der Schwesterkladen R1 und R2, von denen letztere auf Indien, Pakistan, Iran und das südliche Zentralasien beschränkt ist, ist es möglich, dass Süd- und Westasien die Quelle für die Differenzierung von R1 und R1a waren.

Wenn neue Informationen auftauchen ist es notwendig, einmal aufgestellte Theorien  neu zu überdenken.  Der Ursprung und die Benennung der "so genannten" kaukasischen, negroiden und mongoloiden Rassen durch Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts war der Beginn von rassischen Gruppierungen basierend auf der Hautfarbe - aufgrund Naturforschern und Anthropologen wie Johann F. Blumenbach, JA Gobineau und HS Chamberlain.  Diese Männer setzten die Hautfarbe auch mit dem psychologischen Wert und der Bedeutung der Rasse gleich.  Blumenbach benannte die Weißen nach dem Kaukasus-Gebirge – lediglich, weil er das Gefühl hatte, dass die reinsten Weißen von dort stammten.  Er schien das Folgende nicht zu erkennen:

Die Russen, Tschetschenen, Armenier und andere Südrussen gelten als Schwarze und die Menschen im Kaukasusgebirge wurden einst als "schwarz" eingestuft. Schwarze Menschen haben seit prähistorischen Zeiten in Südrussland gelebt und haben die Schwarzmeer-Region seit der Zeit von Senwosret/Sesostris (2000 v. Chr.) bewohnt, als Afrikaner die Region dominierten.  (SIEHE 'HERODOTUS' ÜBER DIE KOLCHIER).

Die American Anthropological Association erklärt, dass es so etwas wie Rasse nicht gibt, die lediglich ein "soziales Konstrukt" ist. Wenn das der neue wissenschaftliche Grundsatz ist, dann gibt es eine Menge wissenschaftlicher Fakten, die diesen Grundsatz untermauern.  Laut The South African Institute for Medical Research in review - Journal of South African Science, liefert die hohe Häufigkeit von ALBINISMUS IN AFRIKA weitere Hinweise auf die frühe afrikanische Geschichte.  Die Abteilung für Humangenetik am SAIMR ist derzeit an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt, von denen die meisten mit menschlichen genetischen Störungen und der Herkunft der Bevölkerung zu tun haben - eines davon ist "Albinismus bei afrikanischen Völkern", hat besondere Aufmerksamkeit erhalten, weil es neue Einblicke in die historische Bewegung der Völker im subsaharischen Afrika bietet.

Etwa einer von 35 Schwarzen im südlichen Afrika ist Träger einer Albinismus-Mutation, eine erstaunlich hohe Prävalenz für eine genetische Störung, bei der der Homozygote einen Überlebensnachteil hat. Es wird postuliert, dass der Albinismus-Träger im Vorteil ist, möglicherweise auch durch Malaria als Selektionsfaktor. Es wurde vermutet, dass Moskitos weniger wahrscheinlich auf hellhäutigen Menschen landen und deren Blut aufnehmen, so dass der Albinismus-Träger gegenüber dunkelhäutigen Menschen im Vorteil sein könnte. Das Testen dieser Hypothese eröffnet eine neue Forschungslinie in der Malariastudie, die noch zeigen könnte, dass ein anderes selektives Agens für die hohe Häufigkeit von Albinismus in Afrika verantwortlich sein könnte.

Die neuen wissenschaftlichen genetischen Informationen aus dem Human-Genom-Projekt, einer internationalen Bemühung, die im menschlichen Genom eingebettete Information zu entschlüsseln, wurden der Welt von Wissenschaftlern im East Room des Weißen Hauses bestätigt (Juni 2000).  Wir alle haben uns in den letzten 100.000 Jahren aus derselben kleinen Anzahl von Stämmen entwickelt, die aus Afrika auswanderten und die Welt kolonisierten".  "Alle Menschen sind auf der DNA-Ebene zu 99,99% gleich und die verbleibenden 0,1% genetischer Variationen die es gibt, segregieren selten in einer Weise, welche die mit sozial-politischen Mitteln konstruierten Rassengrenzen bestätigt."

Viele Jahre bevor das Human Genome's Project seine historischen DNA-Ergebnisse über die sogenannte "Rasse" bekannt gab (im Juni 2.000) haben Historiker aufgedeckt, dass die Menschen während der primitiven Ära im alten/antiken Afrika - The Origin of Humankind/Humanity sagt, dass sie aufgrund des fehlenden Wissens über Inzucht (zwischen eng verwandten Eltern) nicht verstanden, warum ihre Nachkommen mit "weißer Haut" geboren wurden.  Wissenschaftler sagen, "Weiße Haut" ist eine Form von Albinismus (ein genetischer Defekt bei den Nachkommen - es fehlt Melanin).

Man dachte, Mukoviszidose (CF) sei eine Krankheit, die hauptsächlich Europäer betrifft, aber es gibt Studien, die nun bestätigen, dass der wahrscheinlichste Ursprung der Mutation der afrikanische Kontinent ist.

Die CF-Studien knüpfen auch an Untersuchungen zur Bevölkerungswanderung an. Da die gemeinsame afrikanische Mutation auch in Sambia und Kamerun gefunden wurde, unterstützt  dies die Bantu-Expansions-Hypothese. Es ist erwähnenswert, dass die Mutation auch bei Afro-Amerikanern, in Saudi-Arabien und in Griechenland auf demselben Chromosomen-Hintergrund (Haplotyp) gefunden wurde - was auf einen einheitlichen Ursprung hindeutet. Der wahrscheinlichste Ursprung der Mutation liegt tatsächlich auf dem afrikanischen Kontinent.

Mukoviszidose (CF) wurde erstmals in den späten 1930er Jahren in Europa beschrieben. Später stellte sich heraus, dass sie erstaunlich häufig vorkommt: Im Durchschnitt trägt einer von 20 Menschen europäischer Herkunft eine CF-Mutation. Es wurde weithin angenommen, dass sie bei Schwarzafrikanern nicht vorkommt oder sehr selten ist - dies wurde Generationen von Medizinstudenten so beigebracht. In einem Zeitraum von über dreißig Jahren wurden nur eine Handvoll Fälle bei Schwarzafrikanern beschrieben, obwohl sie bei Afro-Amerikanern gut dokumentiert war. Ursprünglich ging man davon aus, dass Mukoviszidose bei Letzteren aufgrund einer Vermischung mit Personen europäischer Abstammung auftritt.

Okulokutaner Albinismus (OCA) ist ein seltener, genetisch vererbter Zustand, der von beiden Elternteilen an ihre Nachkommen weitergegeben wird und bei der Geburt zu einer signifikanten Verringerung oder Abwesenheit der Pigmentierung von Haaren, Haut und Augen führt. Menschen mit Albinismus sind sehr hellhäutig und blond, mit (meist) blauen Augen, die bei hellem Licht violette oder rote Farbtöne annehmen können.

Aber aufgrund des fehlenden Wissens, warum ihre "weißhäutigen" Ableger entstanden, wurden afrikanische Mütter und Väter immer ängstlicher und misstrauischer und begannen, ihre wachsende Zahl "weißhäutiger" Nachkommen von der "schwarzhäutigen" (pigmentierten) Bevölkerung zu trennen.

Schließlich bildeten die meisten "weißhäutigen" Nachkommen "afrikanischer" Mütter und Väter mehrere Gruppen und begannen, durch Ägypten nach Norden in ein anderes Gebiet Afrikas zu wandern, das heute Europa genannt wird, auf der Suche nach einer gastfreundlicheren Lebensumgebung und um der Intensität des heißen Äquatorialklimas der großen Flusstäler und der großen Seenregion Zentral-, Ost- und Südafrikas zu entkommen, das damals und heute noch südlich von dem liegt, was heute Ägypten heißt.

Die "Albino"-Gruppe zog während der tausende von Jahren andauernden Eiszeit oder Vergletscherung in die Gebirgsregionen und isolierte sich weiter von ihrer ursprünglichen Mutterpopulation in Afrika. Und da sie so lange isoliert lebten, kreuzten sie sich auch untereinander (innerhalb der bestehenden Elterngruppen), wodurch zusätzliche "Albino"-Nachkommen von "Albino"-Müttern und -Vätern entstanden, die damals und heute noch direkte Nachkommen afrikanischer Mütter und Väter sind.

Eine Mutation ist eine Veränderung der DNA-Sequenz innerhalb eines Gens oder Chromosoms eines Organismus, welche zur Entstehung eines neuen Charakters oder Merkmals führt, das beim Elterntyp nicht vorhanden ist.  Bei den schwarzen australischen Aborigines gibt es blonde Haare.  Das ist ein Beispiel für eine Mutation.  Albinismus ist ein gutes Beispiel für eine Mutation.  Andere Beispiele für Mutationen sind Blondismus oder Weißsein bei Affen, Menschenaffen und Schimpansen.

Die genetische Analyse ermöglicht es Wissenschaftlern, die geografische Abstammung einer Person anhand von Abstammung relevanten Markern abzuschätzen und daraus auf die wahrscheinliche Rassen-Kategorie zu schließen, in die sie in einer bestimmten Gesellschaft eingeordnet wird. Auf diese Weise gibt es eine eindeutige statistische Korrelation zwischen Genfrequenzen und rassischen Kategorien. Da jedoch alle Populationen genetisch vielfältig sind, eine komplexe Beziehung zwischen Abstammung, genetischer Ausstattung und Phänotyp besteht und Rassen-Kategorien auf subjektiven Bewertungen der Merkmale beruhen, gibt es kein spezifisches Gen, das zur Bestimmung der Rasse einer Person verwendet werden kann.

Geografische Analysen versuchen, Herkunftsorte, ihre relative Bedeutung und mögliche Ursachen der genetischen Variation in einem Gebiet zu identifizieren. Die Ergebnisse können als Karten dargestellt werden, welche die genetische Variation zeigen. Cavalli-Sforza und Kollegen argumentieren, dass wenn genetische Variationen untersucht werden, diese oft mit Bevölkerungs-Wanderungen aufgrund neuer Nahrungsquellen, verbesserter Transportmöglichkeiten oder politischer Machtverschiebungen korrespondieren. Zum Beispiel entspricht in Europa die signifikanteste Richtung der genetischen Variation der Ausbreitung der Landwirtschaft aus dem Nahen Osten nach Europa zwischen 10.000 und 6.000 Jahren. Eine solche geografische Analyse funktioniert am besten, wenn es in jüngster Zeit keine groß angelegten, schnellen Migrationen gab.

Veröffentlicht in: Archäologie Biologie Europa Evolution Mensch  -doc:10.1126/science.aab2435

Von: http://www.sciencemag.org/news/2015/04/how-europeans-evolved-white-skin

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