DIE ZEIT IST GEKOMMEN
2017-17
Sitzung Nr. 17 vom 13.
Dezember 2017 - Original niederländisch/englisch – übersetzt von Christina
Prolog Wivine:
Ich habe das auf meine
Website gestellt, weil es etwas ist, wogegen ich seit Jahren kämpfe. Ich bin
mit diesem Rassengedanken in einer weißen europäischen Gemeinschaft
aufgewachsen. Ich wurde 1952 in Belgien nach dem Zweiten Weltkrieg geboren und
keiner meiner Eltern oder Großeltern wollte mir von den Schrecken des Krieges
oder den Nazi-Vernichtungslagern erzählen. Und ihr findet Nazis mit all ihren
Ideen überall auf der Welt, auch unter anderen Namen oder in anderen Kulturen.
Was ich damit sagen will:
Es handelt sich nicht um eine typisch deutsche Erfindung, sondern um eine
"Gedankenform", die vor Jahrhunderten anderswo entstanden ist und
überall dort weiterlebt, wo sie einen idealen Nährboden findet. Die deutsche
Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg war ein idealer Nährboden dafür.
Die Menschen welche ich
später getroffen habe und die Lager überlebt haben, würden das lieber vergessen
- und es waren nicht nur Juden. Sie haben jetzt noch Alpträume. Es waren nicht
Afrikaner, welche die Nazis in Europa vergasten oder umbrachten - die gab es
damals kaum. Nein, sie fingen 1933 an, ihre eigenen Leute zu vergasen oder zu
ermorden: die geistig Zurückgebliebenen, die Geisteskranken, die körperlich
Behinderten, die Landstreicher, die Zigeuner, die Homosexuellen und natürlich
die politischen Gegner. Die Juden kamen später in Westeuropa, ich glaube, es
begann 1942. Das frühere kommunistische Russland hatte Anfang des 20.
Jahrhunderts etwas Ähnliches mit seinen eigenen Leuten gemacht. Sie hatten auch
eine Art von Klassifizierung, die hauptsächlich politisch und antireligiös war.
Das Gleiche in China und Kambodscha. Die Japaner haben in China und Korea die
gleiche Art von Gräueltaten verübt wie die Nazis in Europa und ungefähr zur
gleichen Zeit.
In meinen 20er-30er Jahren
ging ich oft in die Bibliothek. Ich liebte die Bücher dieser Zeit über
Parapsychologie, Metaphysik und Studien über außersinnliche Fähigkeiten. Es gab
auch Bücher über Spiritismus. Dann kamen die Autoren des späten 19. und frühen
20. Jahrhunderts - Visionäre - welche
die Wahrheiten von oben erhalten hatten. Alle sprachen von den irdischen
Bevölkerungen in Form von "Rassen". Die Rassen in der Mitte konnten
variieren, aber es gab immer eine Konstante: die weiße Rasse war in allen
Bereichen am höchsten entwickelt und die schwarze Rasse war in allen Bereichen
am niedrigsten.
Ich wusste sehr wenig über
unsere katholische Bibel, aber alle Bilder von Adam
und Eva - den sogenannten 1. Menschen - aus denen alle geboren wurden -
waren weiß mit roten Haaren oder haselnussbraun und Jesus
- der Mensch gewordene Sohn Gottes - war
weiß mit einer kastanienbraunen oder rotbraunen Haarfarbe. Ein blonder Jesus
mit blauen Augen kam erst später.
In der Zwischenzeit wuchs
ich heran, machte ein paar Reisen und traf andere Menschen, andere Kulturen und
Religionen. Je mehr ich andere Menschen auf anderen Kontinenten traf, desto
mehr begann diese Idee, dass der weiße Mann überlegen sei, ernsthaft zu
schwächeln.
Besonders als ich anfing,
in die Geschichte hinter der Geschichte Europas einzutauchen - diejenige,
welche einem niemand erzählen will. Europa war einst ungebildet und barbarisch
und sie gingen nach Afrika, Indien und China, um ihre ersten Wissenschaften zu
sammeln. Meine Augen wurden noch offener, als ich Ägypten und das Kairoer
Museum besuchte. Später dann die Vereinigten Staaten, die Türkei und Marokko.
Erst in Belize begann ich, unter einer sehr vielfältigen Bevölkerung zu leben.
Hier leben Mayas, Chinesen, Koreaner, Mennoniten (Nachfahren von Nordeuropäern,
die sich nicht mit der einheimischen Bevölkerung vermischen), Menschen
europäisch-afrikanischer Abstammung, Inder und Hispanier
aus Mittelamerika. Es gibt hier etwa 5 gesprochene Sprachen, von denen Englisch
(britische Kolonie) die offizielle Sprache ist und die am wenigsten gesprochen
wird.
Und was ist mir als erstes
aufgefallen? Dass die Mayas hier von der herrschenden afro-europäischen
Bevölkerung als zurückgeblieben betrachtet wurden. Einige gingen sogar so weit
dass sie sagten, ich würde mich erniedrigen, wenn ich mich mit Mayas
beschäftige. Ich musste mich hinsetzen. Auch hier gab es eine Art rassische
Gesellschaftseinteilung, aber nicht mit den "Weißen" als Nummer 1.
Das bedeutete, dass die Einteilung von Menschen in höhere oder niedrigere
Klassen oder Rassen ein gesellschaftliches Problem ist, ob es nun auf äußeren
Merkmalen beruht oder nicht. Dies erweist sich als dem Menschen innewohnend,
unabhängig davon, wie er aussieht und wo er sich befindet. Es gibt einen
Starken und einen Schwachen. Derjenige welcher regiert und derjenige welcher
dient und - wer die Macht hat - der entscheidet. Es ist auch eine Möglichkeit,
Menschen gegeneinander auszuspielen. Dafür gibt es viele Beispiele und das
erste, das mir einfällt, ist Belgien (Flamen und Wallonen) und Ruanda (Hutu und
Tutsi). Teile und herrsche: Das funktioniert immer. Religion ist auch ein
Mittel um Kriege zu provozieren - auch dafür gibt es genügend Beispiele.
Die zweite Sache welche mir
in Belize aufgefallen ist war, dass Menschen wie Mayas, Kreolen und Hispanier glauben, dass es für ihren Status wichtig ist,
weiße oder blasse Haut zu haben. Sie halten sogar ihre kleinen Kinder von der
Sonne fern, damit sie nicht braun werden. Das habe ich nicht verstanden. Dass
ein weißer Mann eine hohe Meinung von sich selbst hat, wurde ihm schon seit
Jahrhunderten erzählt. Außerdem hatte er in den letzten Jahrhunderten das
Gewehr in der Hand, wohin er auch ging. Aber dass
Nicht-Weiße mit normaler Melanin enthaltener Haut dies auch glauben, war mir
schleierhaft.
Es war in Belize, als ich
ein gedrucktes Exemplar des Urantia-Buches
erhielt und dort erschien wieder diese berühmte Rassenklassifizierung "von
himmlischen Boten empfangen" mit zusätzlich der überlegenen weißen Rasse,
welche den größten Prozentsatz des adamischen Genmaterials geerbt hatte -
inkarnierte übermenschliche weißhäutige Himmlische - whow,
wie gesegnet wir vom Himmel sind! Wir sind nicht nur biologisch begünstigt,
sondern auch geistig! Was für eine Streicheleinheit für unser Selbstwertgefühl!
Whow, Stolz, dieses schöne Gefühl der Überlegenheit -
die größte Sprengfalle für den geistigen Fortschritt - und wir tappten direkt
in die Falle.
Inzwischen war ich ein
wenig gewachsen und ich begann, diese Theorien über Rassen stark anzuzweifeln
und noch mehr an der Existenz dieses großen blonden Adams mit seinen schönen
blauen Augen - dem Idealbild der weißen nordischen Rasse. Ich zweifelte auch an
der Idee dieser zurückgebliebenen roten Rasse, welche auf den amerikanischen
Kontinenten zurückgezogen gelebt hätte - denn auf diesen Kontinenten hat es nie
Rothäute gegeben. Dieser Begriff stammt von den ersten Weißen. Diese kämpften
dort gegen einheimische Stämme, welche ihre Haut mit einer roten Substanz
färbten. Und dass die schwarze und braune Bevölkerung minderwertig sei, war auch
ein populärer Mythos - und kein kleiner - ich versichere es euch.
Ich wusste schon seit
Jahren, dass diese Rhetorik und Klassifizierung menschlicher Rassen anhand von
Gesichtszügen und Hautfarbe nicht haltbar war. Wann immer ich im Urantia-Buch darauf stieß, jagte es mir einen
Schauer über den Rücken. Vor ein paar Jahren begann meine Übelkeit zu wachsen
und ging sogar so weit, dass ich das Urantia-Buch
nicht mehr lesen wollte. Aber die Melchisedeks
baten mich mit dem Buch weiterzumachen, bis ich das dortige spirituelle Wissen
erlangt hätte und welches ich benötigen würde. Mit dem anderen Zeug würden sie
sich später befassen.
Kürzlich suchte ich im Urantia-Buch nach dem, was über eine „Weltregierung" gesagt wurde und diese
"Rassentheorien" tauchten wieder auf. Bis ich den folgenden Satz las:
72:10.1
(818.4) Die Methoden dieses Volkes im Umgang mit Verbrechen, Wahnsinn und
Entartung sind zwar in mancher Hinsicht erfreulich, werden aber zweifellos in
anderer Hinsicht auf die meisten Urantianer
schockierend wirken. Gewöhnliche Verbrecher und die Degenerierten werden nach
Geschlechtern getrennt in verschiedenen landwirtschaftlichen Kolonien
untergebracht und lediglich sich als selbstversorgend überlassen. Die
schwereren Gewohnheitsverbrecher und die unheilbar
Geisteskranken werden von den Gerichten zum Tod in den tödlichen Gaskammern
verurteilt. Zahlreiche Verbrechen - außer Mord - einschließlich Untreue,
werden ebenfalls mit der Todesstrafe geahndet und die Heimsuchung der
Gerechtigkeit ist sicher und schnell. (Wivine:
und sie wagen zu behaupten, dies geschehe auf einem anderen Planeten.)
Ich hatte einen
elektrischen Schlag - meine Glühbirnen platzten und das Licht ging aus. Es war
zu viel. Die Zeit ist gekommen - ich halte meinen Mund nicht mehr.
All dies kam nicht von der
höheren geistigen Welt - auch nicht von Gott - kommen. Ich wusste es, ich weiß es. Es ist immer
das Gleiche mit diesen heiligen Büchern: wenn die Himmlischen
geistiges Material offenbaren und es in die Hände von Menschen fällt die es
veröffentlichen, dann pfuschen sie daran herum, damit es zu ihren
gesellschaftlichen und politischen Vorstellungen der Zeit passt. Vielleicht ist
es für die Himmlischen ein notwendiges Übel,
dass es anders nicht möglich ist? Ich weiß es nicht.
Ich habe dann das Web
durchsucht und bin in der Anthropologie, Biologie, Genetik und sogar in der
kosmetischen Genetik der Haare gelandet. Ich wählte zwei amerikanische Artikel
aus, die ein ziemlich vollständiges Bild der Geschehnisse geben und die
säkulare "Rassentheorie" widerlegen, die auf einigen äußeren
Merkmalen beruht. Sowie die aktuelle genetische Erklärung für den Ursprung der
weißen Haut. Ich präsentiere sie hier zu eurer Information.
1. URSPRUNG DER IDEE DER
RASSE
von
Audrey Smedley - Anthropology Newsletter, November 1997.
Zeitgenössische Gelehrte
sind sich einig, dass "Rasse" eine Erfindung der jüngsten Zeit ist
und dass es sich im Wesentlichen um eine volkstümliche Idee handelt, nicht um
ein Produkt der wissenschaftlichen Forschung und Entdeckung. Dies ist für Anthropologen
nicht neu. Seit den 1940er Jahren, als Ashley Montagu gegen die Verwendung des
Begriffs "Rasse" in der Wissenschaft argumentierte, hat eine
wachsende Zahl von Gelehrten in vielen Disziplinen erklärt, dass die wirkliche
Bedeutung von Rasse in der amerikanischen Gesellschaft mit sozialen Realitäten
zu tun hat, die sich von den physischen Variationen der menschlichen Spezies
deutlich unterscheiden. Ich behaupte, dass Rasse seit dem 18. Jahrhundert als
Weltanschauung institutionalisiert wurde, als eine Reihe von kulturell
geschaffenen Einstellungen und Überzeugungen über menschliche
Gruppenunterschiede.
Sklaverei und die Ankunft
der Afrikaner
Die Rasse und ihre
Ideologie über menschliche Unterschiede entstanden im Kontext der afrikanischen
Sklaverei. Aber viele Völker wurden im Laufe der Geschichte versklavt, ohne
dass ihnen eine Rassenideologie aufgezwungen wurde. Wenn wir das koloniale
Amerika des 17. Jahrhunderts vor dem Erlass von Gesetzen betrachten, welche die
Sklaverei nur für Afrikaner und ihre Nachkommen legitimierten (nach 1660),
werden mehrere Fakten deutlich.
1). Die ersten Menschen
welche die Engländer zu versklaven versuchten, um sie auf Plantagen
auszunutzen, waren die Iren, mit welchen sie seit dem 13. Jahrhundert
feindliche Beziehungen hatten.
2) Einige Engländer hatten
Gesetze zur Versklavung der Armen in England und in den Kolonien vorgeschlagen,
um sie zur Arbeit auf unbestimmte Zeit zu zwingen.
3) Die meisten Sklaven auf
den englischen Plantagen in Barbados und Jamaika waren Iren und Indianer.
4) Viele Historiker weisen
darauf hin, dass afrikanische Diener und weiße Leibeigene sehr ähnlich
behandelt wurden. Sie schlossen sich oft zusammen, wie im Fall von Bacons
Rebellion (1676), um sich den strengen und unterdrückenden Gesetzen der Kolonialregierung
zu widersetzen.
In der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts wuchs der Bedarf an Arbeitskräften enorm. Es war klar
geworden, dass weder Iren noch Indianer gute Sklaven abgaben. Mehr noch, die
wirkliche Bedrohung für die soziale Ordnung waren die armen befreiten Weißen,
die Land und Privilegien forderten, welche die Kolonialregierungen der
Oberschicht verweigerten. Einige Kolonialherren argumentierten, dass die
Hinwendung zu afrikanischen Arbeitskräften einen Puffer gegen die Massen armer
Weißer darstelle.
Bis zum 18. Jahrhundert war
das Bild von Afrikanern im Allgemeinen positiv. Sie waren Bauern und
Viehzüchter - sie hatten Industrien, Kunst und Handwerk, Regierungen und
Handel. Außerdem besaßen die Afrikaner Immunitäten gegen Krankheiten der Alten
Welt. Sie waren bessere Arbeitskräfte und konnten nirgendwo hin fliehen, sobald
sie in die Neue Welt verpflanzt wurden. Die Kolonisten selbst kamen zu der
Überzeugung, dass sie ohne Afrikaner nicht überleben konnten.
Als einige Engländer direkt
in den Sklavenhandel einstiegen wurde klar, dass viele in der englischen
Öffentlichkeit Bedenken gegen den Sklavenhandel und die Wiedereinführung der
Sklaverei auf englischem Boden hatten. Es war eine Ära, in der die Ideale der
Gleichheit, der Gerechtigkeit, der Demokratie und der Menschenrechte zu
dominierenden Merkmalen der westlichen politischen Philosophie wurden.
Diejenigen welche im Handel involviert waren, rationalisierten ihre Handlungen
und argumentierten, dass die Afrikaner schließlich Heiden waren und es eine
christliche Pflicht war, ihre Seelen zu retten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts
war die Institution für Afrikaner und ihre Nachkommen vollständig etabliert.
Eine große Anzahl von Sklaven überschwemmte die südlichen Kolonien und sogar
einige nördliche. Manchmal waren sie den Weißen zahlenmäßig überlegen und die
Gesetze welche die Sklaverei regelten wurden immer härter.
Eine neue soziale Identität
Gegen Ende des achtzehnten
Jahrhunderts begann sich das Bild der Afrikaner dramatisch zu verändern. Der
Hauptauslöser für diesen Wandel war der Aufstieg einer mächtigen
Anti-Sklaverei-Bewegung, die sich während des Revolutionszeitalters sowohl in
Europa als auch in den Vereinigten Staaten ausbreitete und verstärkte.
Infolgedessen sahen sich die Befürworter der Sklaverei gezwungen, neue
Argumente zu entwickeln, um die Institution zu verteidigen. Indem sie sich auf
physische Unterschiede konzentrierten, wandten sie sich der Vorstellung von der
natürlichen Minderwertigkeit der Afrikaner und damit ihrer gottgegebenen Eignung
für die Sklaverei zu. Solche Argumente wurden ab dem Ende des 18. Jahrhunderts
immer häufiger und schriller und die Charakterisierungen der Afrikaner wurden
immer negativer.
Von hier aus sehen wir die
Strukturierung der ideologischen Komponenten von "Rasse". Der Begriff
"Rasse", der ein klassifikatorischer Begriff wie "Typ" oder
"Art" gewesen war, aber eine mehrdeutige Bedeutung hatte, wurde im
18. Jahrhundert immer häufiger verwendet und kristallisierte sich zu einer
eindeutigen Referenz für Afrikaner, Inder und Europäer heraus. Durch die
Fokussierung auf die physischen und Status Unterschiede zwischen den eroberten
und versklavten Völkern sowie den Europäern verknüpfte die aufkommende
Ideologie den sozio-politischen Status und die physischen Merkmale miteinander
und schuf eine neue Form der sozialen Identität. Die Befürworter der Sklaverei
unter den Kolonisten formulierten eine neue Ideologie, die alle Europäer - ob
reich oder arm - miteinander verband und ein soziales System mit einer
Rangordnung physisch unterschiedlicher Gruppen schuf. Das Modell für
"Rasse" und "Rassen" war die Große Kette des Seins oder die
Skala der Natur (Scala Naturae), eine halb-wissenschaftliche Theorie einer
natürlichen Hierarchie aller Lebewesen, abgeleitet aus klassischen,
griechischen Schriften. Die körperlichen Merkmale verschiedener Gruppen wurden
zu Markern oder Symbolen für ihren Status auf dieser Skala und rechtfertigten
so ihre Positionen innerhalb des sozialen Systems. Die Rassen-Ideologie
verkündete, dass die soziale, spirituelle, moralische und intellektuelle
Ungleichheit verschiedener Gruppen
-ebenso wie ihre physischen Merkmale - natürlich, angeboren, vererbt und
unveränderlich sei.
So wurde das einzige
Sklaven-System der Welt geschaffen, welches ausschließlich
"rassistisch" war. Indem sie die ewige Knechtschaft auf Afrikaner und
ihre Nachkommen beschränkten, verkündeten die Kolonisten, dass Schwarze für
immer am unteren Ende der sozialen Hierarchie stehen würden. Indem sie
Schwarze, Indianer und Weiße sozial und räumlich getrennt hielten und die endogame Paarung erzwangen, stellten sie sicher, dass
sichtbare körperliche Unterschiede als die wichtigsten Insignien ungleicher
sozialer Zustände erhalten bleiben würden. Von Anfang an waren Abgrenzung und
Ungleichheit das, worum es bei "Rasse" ging. Die Attribute des
minderwertigen Rassenstatus wurden sowohl auf freie Schwarze als auch auf
Sklaven angewandt. Auf diese Weise wurde "Rasse" als autonomer neuer
Mechanismus sozialer Differenzierung konfiguriert, der über die Sklavenhaltung
hinausging und noch lange nach dem Ende der Sklaverei als eine Form sozialer
Identität fortbestand.
Menschen als Eigentum
Die amerikanische Sklaverei
war auch in anderer Hinsicht einzigartig, nämlich in der Art und Weise, wie die
nordamerikanischen Sklavenhalter das uralte Dilemma aller Sklavensysteme
lösten. Sklaven sind sowohl Personen als auch Dinge - menschliche Wesen und
Eigentum. Wie behandelt man einen Menschen sowohl als Person als auch als
Eigentum? Und was sollte Vorrang haben, die menschlichen Rechte des Sklaven
oder die Eigentumsrechte des Herrn? Die amerikanischen Gesetze machten
deutlich, dass Eigentum heiliger war als Menschen und die Eigentumsrechte der
Master überschatteten die Menschenrechte der Sklaven. Der Oberste Richter Roger
B. Taney sagte im berühmten Dred-Scott-Fall von 1857:
"Neger wurden nur als Eigentum betrachtet - man hat nie an sie gedacht
oder von ihnen gesprochen - außer als Eigentum", und "(daher) war es
von den Schöpfern der Verfassung nicht beabsichtigt, ihnen Bürgerrechte zu
gewähren."
Um Menschen ausschließlich
in Eigentum zu verwandeln muss man die Eigenschaften - welche sie zu Menschen
machen - minimieren. Die Literatur des frühen neunzehnten Jahrhunderts begann,
"den Neger" als Wilden in noch schärferen Begriffen
darzustellen als jene, welche zwei Jahrhunderte zuvor für die Iren verwendet
worden waren. Dies war eine große Veränderung im Denken, wer und was
Afrikanische Menschen waren. Der Historiker George Fredrickson stellt
ausdrücklich fest, dass "vor 1830 offene Behauptungen über die
permanente Minderwertigkeit der Schwarzen äußerst selten waren" (The
Black Image in the White Mind,
1987). Um die Mitte des Jahrhunderts dominierte die Ideologie der
"negativen Minderwertigkeit" sowohl das populäre als auch das
akademische Denken.
Wissenschaft und die
Rechtfertigung für "Rassen"
Was an der amerikanischen
Erfahrung bei der Schaffung einer so extremen Vorstellung von menschlichen
Unterschieden so auffällig ist war die Rolle, welche die Wissenschaftler und Gelehrten
bei der Legitimierung der volkstümlichen Vorstellungen spielten. Gelehrte
Schriftsteller begannen zu versuchen, wissenschaftlich zu beweisen, dass "der
Neger" eine andere und niedrigere Art von Mensch war. Die ersten
veröffentlichten Materialien - erschienen im letzten Jahrzehnt des 18.
Jahrhunderts - argumentierten aus der damaligen wissenschaftlicher Sicht, dass
"Neger" eine vom weißen Mann getrennte Spezies seien. Sie
argumentierten, dass „Neger“ entweder ein Produkt der Degeneration aus
dieser ersten Schöpfung oder Nachkommen einer ganz anderen Schöpfung seien.
Amerikanische
Intellektuelle übernahmen und verfestigten die von europäischen Gelehrten im
18. Jahrhundert aufgestellten Kategorien menschlicher Gruppen, ignorierten aber
Blumenbachs Warnung, dass menschliche Gruppen unmerklich ineinander übergehen,
so dass es unmöglich ist, sie präzise abzugrenzen.
Als Dr. Samuel Morton in
den 1830er Jahren das Gebiet der Kraniometrie - der ersten Schule der
amerikanischen Anthropologie - ins Leben rief, erhielten die Befürworter der
Rassen-Ideologie die bisher stärkste wissenschaftliche Unterstützung. Er vermaß
das Innere von Schädeln, die von vielen Populationen gesammelt worden waren und
lieferte den "Beweis", dass die Neger kleinere Gehirne hätten
als die Weißen, während die Indianer dazwischen lagen. Morton ist auch berühmt
für seine Beteiligung an einer großen wissenschaftlichen Kontroverse über die
Schöpfung.
Die bloße Existenz einer
wissenschaftlichen Debatte darüber, ob Schwarze und Weiße Produkte einer
einzigen Schöpfung oder mehrerer Schöpfungen sind, insbesondere in einer
Gesellschaft, die von biblischen Erklärungen dominiert wird, scheint anomal zu
sein. Es deutet darauf hin, dass die Unterschiede zwischen den
"Rassen" so vergrößert und übertrieben worden waren, dass das
Volksbewusstsein die Vorstellung, Schwarze seien eine andere und minderwertige
Spezies von Menschen, bereits weitgehend akzeptiert hatte. Die Entscheidung von
Richter Taney spiegelte dies wider, indem er erklärte, "der Neger ist eine
andere Ordnung des Seins". So wurden die Rechte der Sklavenhalter an ihrem
"Eigentum" durch Berufung auf die neu erfundene Identität von Völkern
aus Afrika rechtlich aufrechterhalten.
Wissenschaftler arbeiteten
an der Bestätigung des Volksglaubens mit und es erschienen regelmäßig
Publikationen, welch die "Beweise" lieferten und damit die weiße
Öffentlichkeit tröstete. Dass sich einige gesellschaftliche Führer ihrer Rolle
bewusst waren, den erfundenen Mythen Glaubwürdigkeit zu verleihen, zeigt sich
in Aussagen wie der, die nach dem Tod von Dr. Morton im Charleston Medical
Journal zu finden war. Darin heißt es: "Wir können nur sagen, dass wir
aus dem Süden ihn als unseren Wohltäter betrachten sollten, weil er wesentlich
dazu beigetragen hat, dem Neger seine wahre Stellung als minderwertige Rasse zu
geben" (Hervorhebung hinzugefügt). George Gliddon,
Mitherausgeber des berühmten wissenschaftlichen Buches (Types
of Mankind 1854), in
welchem argumentiert wurde, dass Neger näher am Affen als am Menschen stünden und
alle anderen Gruppen zwischen Weißen und Negern rangierten, schickte ein
Exemplar des Buches an einen berühmten Südstaaten-Politiker mit den Worten, er
sei sicher, dass der Süden die kraftvolle Unterstützung zu schätzen wisse,
welche dieses Buch für seine "eigentümliche Institution" (die
Sklaverei) biete. Ein anderer berühmter Wälzer (The Bell Curve,
1995) war ein 800-seitiges Buch, dessen erste Auflage sofort ausverkauft war.
Es erlebte bis zum Ende des Jahrhunderts neun weitere Auflagen. Was es über die
Minderwertigkeit der Schwarzen aussagte, wurde weithin bekannt und zwar auch
bei denen, welche es nicht lesen konnten.
Während der Diskussionen im
US-Senat über die Zukunft "des Negers" nach der Sklaverei
verkündete James Henry Hammond 1858: "Jemand muss der Dreck der
Gesellschaft sein, welche die niederen Arbeiten - die Plackerei des Lebens -
verrichten." Die Neger waren dazu bestimmt, die Dreckschleudern zu
sein. Dies sollte ihr Platz sein, der bewusst für sie geschaffen wurde von
einer Gesellschaft, deren kulturelle Werte es nun unmöglich machten, sie zu
assimilieren. In den vielen Jahrzehnten seit dem Bürgerkrieg unternahm die
weiße Gesellschaft riesige Anstrengungen, um "den Neger an seinem Platz
zu halten“. Die öffentliche Politik und die Sitten und Gebräuche von
Millionen von Amerikanern drückten diese rassistische Weltanschauung das ganze
zwanzigste Jahrhundert hindurch aus.
Dies sind einige der
Umstände, welche den Ursprung des rassischen Weltbildes in Nordamerika
ausmachen. Die Rassen-Ideologie war ein Mechanismus zur Rechtfertigung, was
bereits als ungleiche soziale Gruppen etabliert war. Es ging von Anfang an
und auch heute noch darum, wer Zugang zu Privilegien, Macht, Status und
Reichtum haben sollte - und wer nicht. Als nützliche politische Ideologie
für Eroberer verbreitete sie sich in kolonialen Situationen rund um die Welt.
Sie wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von einigen Europäern
gegen andere Europäer propagiert und erreichte ihre extremste Entwicklung im
Nazi-Holocaust des 20. Jahrhunderts.
Alle Anthropologen sollten
verstehen, dass "Rasse" keine intrinsische Beziehung zur menschlichen
biologischen Vielfalt hat, dass diese Vielfalt ein natürliches Produkt primär
evolutionärer Kräfte ist, während "Rasse" eine soziale Erfindung ist.
Die folgende Erklärung
wurde vom Vorstand der American Anthropological Association
am 17. Mai 1998 angenommen auf der Grundlage eines Entwurfs, der von einem
Komitee repräsentativer amerikanischer Anthropologen erarbeitet wurde. Sie
spiegelt nicht den Konsens aller Mitglieder der AAA wider, da die einzelnen
Mitglieder in ihren Ansätzen zur Untersuchung von "Rasse" variieren.
Wir glauben aber, dass er im Allgemeinen das zeitgenössische Denken und die
wissenschaftlichen Positionen einer Mehrheit von Anthropologen repräsentiert.
In den Vereinigten Staaten
sind sowohl Wissenschaftler als auch die allgemeine Öffentlichkeit darauf
konditioniert worden, menschliche Rassen als natürliche und getrennte
Abteilungen innerhalb der menschlichen Spezies zu betrachten, die auf
sichtbaren physischen Unterschieden basieren. Mit der enormen Erweiterung der
wissenschaftlichen Erkenntnisse in diesem Jahrhundert ist jedoch klar geworden,
dass menschliche Populationen keine eindeutigen, klar abgegrenzten, biologisch
unterschiedlichen Gruppen sind. Beweise aus der Analyse der Genetik (z.B. DNA)
zeigen, dass der größte Teil der physischen Variation - etwa 94% - innerhalb
sogenannter rassischer Gruppen liegt. Herkömmliche geografische
"rassische" Gruppierungen unterscheiden sich nur in etwa 6% ihrer
Gene voneinander. Das bedeutet, dass es eine größere Variation innerhalb der
"rassischen" Gruppen gibt als zwischen ihnen. In benachbarten
Populationen gibt es viele Überschneidungen von Genen und ihren phänotypischen
(körperlichen) Ausprägungen. Wann immer im Laufe der Geschichte verschiedene
Gruppen in Kontakt kamen, haben sie sich miteinander gekreuzt. Der
kontinuierliche Austausch von genetischem Material hat die gesamte Menschheit
als eine einzige Spezies erhalten.
Physische Variationen eines
bestimmten Merkmals treten eher allmählich als abrupt über geografische Gebiete
hinweg auf. Und da körperliche Merkmale unabhängig voneinander vererbt werden,
sagt das Wissen um die Ausprägung eines Merkmals nichts über das Vorhandensein
anderer Merkmale aus. Zum Beispiel variiert die Hautfarbe weitgehend von hell
in den gemäßigten Gebieten im Norden bis dunkel in den tropischen Gebieten im
Süden. Ihre Intensität steht in keinem Zusammenhang mit der Nasenform oder der
Haarstruktur. Dunkle Haut kann mit krausem,
lockigem, gewelltem oder glattem Haar verbunden sein, die alle bei
verschiedenen indigenen Völkern in tropischen Regionen zu finden sind. Diese
Tatsachen machen jeden Versuch, Trennlinien zwischen biologischen Populationen
festzulegen, sowohl willkürlich als auch subjektiv.
Historische Forschungen
haben gezeigt, dass die Idee der "Rasse" schon immer mehr Bedeutungen
hatte als nur physische Unterschiede. Tatsächlich haben physische Variationen
in der menschlichen Spezies keine andere Bedeutung als die soziale, welche
Menschen ihnen beimessen. Heute argumentieren Wissenschaftler vieler
Fachrichtungen, dass "Rasse" - so wie sie in den Vereinigten
Staaten von Amerika verstanden wird - ein sozialer Mechanismus war, der im 18.
Jahrhundert erfunden wurde, um sich auf jene Bevölkerungen zu beziehen, die im
kolonialen Amerika zusammengebracht wurden: die Engländer und andere
europäische Siedler, die eroberten indianischen Völker und jene Völker Afrikas,
die als Sklavenarbeiter hergebracht wurden.
Von Anfang an war das
moderne Konzept der "Rasse" einem antiken Theorem der Großen Kette
des Seins nachempfunden, das natürliche Kategorien auf einer von Gott oder der
Natur aufgestellten Hierarchie postulierte. Somit war "Rasse" ein Klassifizierungs-Modus,
der sich speziell auf Völker in der kolonialen Situation bezog. Er subsumierte
eine wachsende Ideologie der Ungleichheit, absichtlich entwickelt, um die
europäische Haltung und Behandlung der eroberten und versklavten Völker zu rationalisieren.
Vor allem die Befürworter der Sklaverei im 19. Jahrhundert benutzten die
"Rasse", um die Beibehaltung der Sklaverei zu rechtfertigen. Die
Ideologie vergrößerte die Unterschiede zwischen Europäern, Afrikanern und
Indianern. Sie etablierte eine starre Hierarchie von sozial exklusiven
Kategorien, die ungleiche Rang- und Statusunterschiede unterstrich und
verstärkte und zudem lieferte ihnen diese Rationalisierung, dass die
Ungleichheit natürlich oder von Gott
gegeben sei. Die unterschiedlichen körperlichen Merkmale von Afro-Amerikanern
und Indianern wurden zu Markern oder Symbolen für ihre Status-Unterschiede.
Während des Aufbaus der
US-Gesellschaft erfanden die führenden Vertreter der europäischen Amerikaner
die mit jeder "Rasse" assoziierten Kultur- und Verhaltens-Merkmale,
indem sie überlegene Eigenschaften mit Europäern und negative und minderwertige
mit Schwarzen und Indianern verbanden. Zahlreiche willkürliche und fiktive
Überzeugungen über die verschiedenen Völker wurden institutionalisiert und tief
im amerikanischen Denken verankert.
Anfang des 19. Jahrhunderts
begannen die wachsenden Bereiche der Wissenschaft, das öffentliche Bewusstsein
über menschliche Unterschiede zu reflektieren. Die Unterschiede zwischen den
"Rassen"-Kategorien wurden auf ihr größtes Extrem projiziert, als das
Argument aufgestellt wurde, dass Afrikaner, Indianer und Europäer getrennte
Spezies seien, wobei die Afrikaner am wenigsten menschlich und taxonomisch
näher am Affen seien.
Letztlich wurde "Rasse"
als Ideologie über menschliche Unterschiede in der Folge auf andere
Bereiche der Welt übertragen. Sie wurde zu einer Strategie zur Unterteilung,
Einordnung und Kontrolle kolonisierter Menschen, die von Kolonial-Mächten
überall eingesetzt wurde. Aber sie war nicht auf die koloniale Situation
beschränkt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde diese von den
Europäern eingesetzt, um sich gegenseitig in eine Rangordnung zu bringen und um
soziale, wirtschaftliche und politische Ungleichheiten zwischen ihren Völkern
zu rechtfertigen. Während des Zweiten Weltkriegs setzten die Nazis unter Adolf
Hitler die erweiterte Ideologie der "Rasse" und der
"rassischen" Unterschiede fort und führten sie zu einem logischen
Ende: der Vernichtung von 11 Millionen Menschen "minderwertiger
Rassen" (z. B. Juden, Zigeuner, Afrikaner, Homosexuelle usw.) und anderen
unsäglichen Grausamkeiten des Holocausts.
"Rasse"
entwickelte sich so als Weltanschauung - ein Korpus von Vorurteilen - der
unsere Vorstellungen über menschliche Unterschiede und Gruppenverhalten
verzerrt. Rassen-Vorstellungen sind Mythen über die Vielfalt der menschlichen
Spezies und über die Fähigkeiten und das Verhalten von Menschen, die in
"rassischen" Kategorien homogenisiert werden. Die Mythen verschmelzen
miteinander im öffentlichen Bewusstsein, Verhalten und der körperliche
Merkmale und behindern damit unser
Verständnis von biologischen Variationen und kulturellem Verhalten, indem diese
Mythen implizieren, dass beides genetisch bedingt ist. Rassen-Mythen haben
keinen Bezug zur Realität der menschlichen Fähigkeiten oder des Verhaltens.
Wissenschaftler stellen heute fest, dass das Vertrauen auf einen solchen
Volksglauben bezüglich menschlicher Unterschiede, in der Forschung zu unzähligen Fehlern
geführt hat.
Am Ende des 20. Jahrhunderts
verstehen wir nun endlich, dass menschliches, kulturelles Verhalten erlernt und
von Geburt an konditioniert ist und daher stets modifizierbar ist. Kein Mensch
wird mit einer eingebauten Kultur oder Sprache geboren. Unsere Temperamente,
Veranlagungen und Persönlichkeiten werden - unabhängig von genetischen
Neigungen - innerhalb von Bedeutungs- und Werte-Systemen entwickelt, welche wir
"Kultur" nennen. Studien über das Lernen und Verhalten von
Säuglingen und Kleinkindern belegen die Realität unserer Kulturen bei der
Bildung dessen, was wir sind.
Es ist ein grundlegender
Grundsatz des anthropologischen Wissens, dass alle normalen Menschen die
Fähigkeit haben, jedes kulturelle Verhalten zu lernen. Die amerikanische
Erfahrung mit Einwanderern aus Hunderten von verschiedenen Sprach- und
Kulturkreisen, die irgendeine Version von Merkmalen und Verhalten der
amerikanischen Kultur erworben haben, ist der deutlichste Beweis für diese
Tatsache. Darüber hinaus haben Menschen aller körperlichen Variationen verschiedene
kulturelle Verhaltensweisen erlernt und tun dies auch weiterhin, da die
modernen Transportmittel Millionen von Einwanderern um die Welt transportieren.
Wie Menschen im Kontext
einer bestimmten Gesellschaft oder Kultur akzeptiert und behandelt wurden, hat
einen direkten Einfluss darauf, wie sie sich in dieser Gesellschaft verhalten.
Das "rassische" Weltbild wurde erfunden, um einigen Gruppen einen
immerwährenden niedrigen Status zuzuweisen, während anderen der Zugang zu
Privilegien, Macht und Reichtum gestattet wurde. Die Tragödie in den
Vereinigten Staaten besteht darin, dass die Politik und die Praktiken, welche
sich aus dieser Welt-Anschauung ergaben, leider allzu erfolgreich darin waren,
ungleiche Bevölkerungsgruppen unter Europäern, amerikanischen Ureinwohnern und
Menschen afrikanischer Abstammung zu schaffen. In Anbetracht dessen, was wir
über die Fähigkeit normaler Menschen wissen - in jeder Kultur etwas zu
erreichen und zu funktionieren - kommen wir zu dem Schluss, dass die heutigen
Ungleichheiten zwischen so genannten "rassischen" Gruppen nicht die
Folge ihres biologischen Erbes sind, sondern Produkte historischer und
gegenwärtiger sozialer, wirtschaftlicher, erzieherischer und politischer
Umstände.
[Hinweis: Weitere
Informationen über die biologischen Variationen des Menschen findet ihr in der
von der American Association of
Physical Anthropologists
vorbereiteten und herausgegebenen Erklärung von 1996 (AJPA 101:569-570).
2. WIE DIE EUROPÄER WEISSE
HAUT ENTWICKELTEN
By Ann Gibbons - Apr. 2,
2015
ST. LOUIS, MISSOURI - Die
meisten von uns denken an Europa als die angestammte Heimat der weißen
Menschen. Aber eine neue Studie zeigt, dass helle Haut sowie andere Merkmale
wie Körpergröße und die Fähigkeit, als Erwachsene Milch zu verdauen, erst vor
relativ kurzer Zeit in den meisten Teilen des Kontinents auftraten. Die Arbeit,
die letzte Woche auf der 84. Jahrestagung der American Association
of Physical Anthropologists vorgestellt wurde, bietet dramatische
Beweise für die jüngste Evolution in Europa und zeigt, dass die meisten
modernen Europäer nicht viel anders aussehen als die Menschen vor 8000 Jahren.
Die Ursprünge der Europäer
sind im letzten Jahr in den scharfen Fokus gerückt, da Forscher auch die Genome
alter Populationen sequenziert haben, statt nur diejenige einiger weniger
Individuen. Durch den Vergleich von Schlüsselteilen der DNA in den Genomen von
83 antiken Individuen aus archäologischen Stätten in ganz Europa berichtete das
internationale Forscherteam Anfang dieses Jahres, dass die heutigen Europäer
eine Mischung aus der Vermischung von mindestens drei antiken Populationen von
Jägern und Bauern sind, die in separaten Migrationen in den letzten 8000 Jahren
nach Europa kamen. Die Studie zeigt, dass eine massive Migration von Yamnaya-Hirten aus den Steppen nördlich des Schwarzen
Meeres vor etwa 4500 Jahren indoeuropäische Sprachen nach Europa gebracht haben
könnte.
Nun geht eine neue Studie
desselben Teams noch weiter in diese bemerkenswerten Daten hinein, um nach
Genen zu suchen, die einer starken natürlichen Selektion unterlagen -
einschließlich Merkmalen, die so vorteilhaft waren, dass sie sich in den
letzten 8000 Jahren schnell in ganz Europa verbreiteten. Durch den Vergleich
der alten europäischen Genome mit denen der jüngeren aus dem 1000 Genomes Project fand der Populations-Genetiker Iain Mathieson - ein Postdoc im Labor des Populations-Genetikers
David Reich an der Harvard Universität - fünf Gene, welche mit der
Veränderungen in der Ernährung und der Hautpigmentierung verbunden sind und welche
einer starken natürlichen Selektion unterlagen.
Zunächst bestätigten die
Wissenschaftler einen früheren Bericht, dass die Jäger und Sammler in Europa
vor 8000 Jahren den Zucker in der Milch nicht verdauen konnten, wie es auf
einem Poster heißt. Sie bemerkten auch eine interessante Wendung: Die ersten
Bauern konnten ebenfalls keine Milch verdauen. Den Bauern – welche vor etwa
7800 Jahren aus dem Nahen Osten kamen sowie die Yamnaya-Pastoralisten,
welche vor 4800 Jahren aus der Steppe kamen - fehlte die Version des LCT-Gens.
Dieses erlaubt es Erwachsenen, Zucker in der Milch zu verdauen. Erst vor etwa
4300 Jahren setzte sich die Laktose-Toleranz in Europa durch.
Was die Hautfarbe betrifft,
so fand das Team einen Flickenteppich der Evolution an verschiedenen Orten und
drei separate Gene welche helle Haut produzieren. Dies erzählt eine komplexe
Geschichte darüber, wie sich die Haut der Europäer in den letzten 8000 Jahren
zu einer viel helleren entwickelt hat. Man nimmt an, dass die modernen Menschen
– welche vor etwa 40.000 Jahren aus Afrika kamen um ursprünglich Europa zu
besiedeln - dunkle Haut hatten ... was in sonnigen Breitengraden von Vorteil
ist. Die neuen Daten bestätigen ebenso, dass auch die frühen Jäger und Sammler
in Spanien, Luxemburg und Ungarn vor etwa 8500 Jahren eine dunklere Haut
hatten: Ihnen fehlten Versionen von zwei Genen - SLC24A5 und SLC45A2 -
die bei den heutigen Europäern zu Depigmentierung und damit zu blasser
Haut führen.
Aber im hohen Norden - wo
niedrige Lichtverhältnisse blasse Haut begünstigen würden - fand das Team ein
anderes Bild bei Jägern und Sammlern: Sieben Menschen aus der 7700 Jahre alten
archäologischen Stätte Motala in Süd-Schweden hatten
beide Gen-Varianten für helle Haut, SLC24A5 und SLC45A2. Sie hatten auch ein
drittes Gen, HERC2/OCA2, das blaue Augen verursacht und ebenfalls
zu heller Haut und blondem Haar beitragen kann. So waren bereits
die alten Jäger und Sammler des hohen Nordens blass und blauäugig, während die
Menschen in Mittel- und Südeuropa eine dunklere Haut hatten.
Dann kamen die ersten
Bauern aus dem Nahen Osten nach Europa. Sie trugen beide Gene für helle Haut.
Als sie sich mit den einheimischen Jägern und Sammlern kreuzten, breitete sich
eines ihrer hellhäutigen Gene in Europa aus, so dass auch die Mittel- und
Südeuropäer eine hellere Haut bekamen. Die andere Genvariante, SLC45A2, befand
sich auf niedrigem Niveau, bis vor etwa
5800 Jahren auch diese Gen-Variante auf eine hohe Frequenz anstieg.
Das Team verfolgte auch
komplexe Merkmale, wie z. B. die Körpergröße - das Ergebnis des
Zusammenspiels vieler Gene. Sie fanden heraus, dass die Selektion mehrere
Gen-Varianten für die Körpergröße bei Nord- und Mitteleuropäern stark
begünstigte, beginnend vor 8000 Jahren, mit einem Schub durch die Yamnaya-Migration - beginnend vor 4800 Jahren. Die Yamnaya haben von allen Populationen das größte genetische
Potenzial groß zu sein, was mit Messungen ihrer alten Skelette übereinstimmt.
Im Gegensatz dazu begünstigte die Selektion kürzere Menschen in Italien und
Spanien, beginnend vor 8000 Jahren - so die Studie, die jetzt auf dem bioRxiv Preprint Server veröffentlicht wurde. Vor allem die
Spanier schrumpften vor 6000 Jahren in ihrer Statur, vielleicht als Folge der
Anpassung an kältere Temperaturen und eine schlechte Ernährung.
Überraschenderweise fand
das Team keine Immun-Gene die unter intensiver Selektion standen, was im
Gegensatz zur Hypothese steht, Krankheiten hätten nach der Entwicklung der
Landwirtschaft zugenommen.
Die Arbeit spezifiziert
nicht, warum diese Gene einer so starken Selektion ausgesetzt waren. Aber die
wahrscheinliche Erklärung für die Pigmentierungs-Gene ist die Maximierung
der Vitamin-D-Synthese, sagte die Paläoanthropologin Nina Jablonski von der
Pennsylvania State University (Penn State), University Park, als sie die
Ergebnisse des Posters auf der Tagung betrachtete. Menschen, die in nördlichen
Breitengraden leben, bekommen oft nicht genug UV-Strahlung ab, um Vitamin D in
ihrer Haut zu synthetisieren.
Daher hat die natürliche
Selektion zwei genetische Lösungen für dieses Problem begünstigt - die Entwicklung
von blasser Haut - welche die UV-Strahlung effizienter absorbiert - oder
die Begünstigung von Laktose-Toleranz, um den Zucker und das Vitamin D, das
natürlich in der Milch enthalten ist, verdauen zu können. "Was wir
für ein ziemlich einfaches Bild der Entstehung depigmentierter
Haut in Europa hielten, ist ein aufregendes Flickwerk der Selektion, während
sich die Populationen in nördliche Breitengrade ausbreiten", sagt
Jablonski. "Diese Daten machen Spaß, weil sie zeigen, wie viel rezente
Evolution stattgefunden hat."
Der anthropologische
Genetiker George Perry, ebenfalls von der Penn State, merkt an dass die Arbeit
zeigt, wie das genetische Potenzial eines Individuums durch seine Ernährung und
die Anpassung an seinen Lebensraum geformt wird. "Wir bekommen jetzt ein
viel detaillierteres Bild davon, wie Selektion funktioniert."
Albinos - Ursprung der
kaukasischen Rasse?
Die Forschung geht davon
aus, dass Menschen mit weißer Haut eine relativ neue Ergänzung der menschlichen
Rasse sind, die vor 8.000 Jahren auf dem Kontinent ankam. Eine viel
dunkelhäutigere Bevölkerung waren die ursprünglichen Migranten aus Afrika, die
vor etwa 40.000 Jahren nach Europa kamen.
Nachdem die Menschen nach Norden gezogen waren, passten sie sich an ihr
neues Klima und ihre neue Umgebung an. Adaptation ist der evolutionäre
Prozess, durch den ein Organismus besser in der Lage ist, in seinem
Lebensraum oder seinen Lebensräumen zu leben. Anpassung ist ein phänotypisches
oder adaptives Merkmal, das durch natürliche Selektion erhalten und
weiterentwickelt wird. Menschen pflanzen sich in ISOLATION fort und schaffen so
mehr von ihrer eigenen Art. Wenn die Menschheit ihren Ursprung in Afrika
hat, warum sollten dann nicht auch die weißen, gelben und braunen Menschen dort
ihren Ursprung haben?
Albinismus beim Menschen gilt als
eine Störung, die durch das vollständige oder teilweise Fehlen von Pigmenten in
Haut, Haar und Augen gekennzeichnet ist. Albinismus resultiert aus der
Vererbung rezessiver Gen-Allele und ist bei allen Wirbeltieren bekannt
und auch beim Menschen. Er ist auf das Fehlen oder den Defekt von Tyrosinase zurückzuführen, einem kupferhaltigen
Enzym, das an der Produktion von Melanin beteiligt ist. Das
Albinismus-Syndrom zeigt Parallelen zur Sichelzellenanämie. Der Träger der
Sichelzell-Mutation ist in Regionen im Vorteil, in denen Malaria hyperendemisch
ist, wozu große Teile Afrias gehören.
Die R-Haplogruppe
ist in ganz Europa und Westasien sowie auf dem indischen Subkontinent
verbreitet und zwar bei Personen, deren Vorfahren aus diesen Regionen stammen.
Sie kommt auch in Nord- und Sub-Sahara-Afrika vor. Die Verteilung ist für die
beiden großen Subkladen R1a und R1b deutlich
unterschiedlich. In der Humangenetik ist die Haplogruppe
R eine Y-Chromosom-DNA-Haplogruppe, eine Untergruppe
der Haplogruppe P, die durch die Mutation M207
definiert ist. Es wird angenommen, dass
diese Haplogruppe vor etwa 26.800 Jahren irgendwo in
Zentralasien oder Südasien entstanden ist, wo ihr Vorfahre Haplogruppe
P am häufigsten in polymorphen Frequenzen zu finden ist. Der Genetiker Kivisild et al. (2003) von der Universität Cambridge
schlägt vor, dass Süd- und Westasien der Ursprung dieser Haplogruppe
sein könnte: Angesichts der geographischen Verbreitung und STR-Diversität der Schwesterkladen R1 und R2, von denen letztere auf Indien,
Pakistan, Iran und das südliche Zentralasien beschränkt ist, ist es möglich,
dass Süd- und Westasien die Quelle für die Differenzierung von R1 und R1a
waren.
Wenn neue Informationen
auftauchen ist es notwendig, einmal aufgestellte Theorien neu zu überdenken. Der Ursprung und die Benennung der "so
genannten" kaukasischen, negroiden und mongoloiden Rassen durch Wissenschaftler
des 19. Jahrhunderts war der Beginn von rassischen Gruppierungen basierend auf
der Hautfarbe - aufgrund Naturforschern und Anthropologen wie Johann F.
Blumenbach, JA Gobineau und HS Chamberlain. Diese Männer setzten die Hautfarbe auch mit
dem psychologischen Wert und der Bedeutung der Rasse gleich. Blumenbach benannte die Weißen nach dem
Kaukasus-Gebirge – lediglich, weil er das Gefühl hatte, dass die reinsten
Weißen von dort stammten. Er schien das
Folgende nicht zu erkennen:
Die Russen, Tschetschenen,
Armenier und andere Südrussen gelten als Schwarze und die Menschen im
Kaukasusgebirge wurden einst als "schwarz" eingestuft. Schwarze
Menschen haben seit prähistorischen Zeiten in Südrussland gelebt und haben die
Schwarzmeer-Region seit der Zeit von Senwosret/Sesostris
(2000 v. Chr.) bewohnt, als Afrikaner die Region dominierten. (SIEHE 'HERODOTUS' ÜBER DIE KOLCHIER).
Die American
Anthropological Association erklärt, dass es so etwas
wie Rasse nicht gibt, die lediglich ein "soziales Konstrukt" ist. Wenn
das der neue wissenschaftliche Grundsatz ist, dann gibt es eine Menge
wissenschaftlicher Fakten, die diesen Grundsatz untermauern. Laut The South African Institute for Medical Research in review - Journal of South African Science, liefert die hohe Häufigkeit von
ALBINISMUS IN AFRIKA weitere Hinweise auf die frühe afrikanische
Geschichte. Die Abteilung für
Humangenetik am SAIMR ist derzeit an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt,
von denen die meisten mit menschlichen genetischen Störungen und der Herkunft
der Bevölkerung zu tun haben - eines davon ist "Albinismus bei
afrikanischen Völkern", hat besondere Aufmerksamkeit erhalten, weil es
neue Einblicke in die historische Bewegung der Völker im subsaharischen Afrika bietet.
Etwa einer von 35 Schwarzen
im südlichen Afrika ist Träger einer Albinismus-Mutation, eine erstaunlich hohe
Prävalenz für eine genetische Störung, bei der der Homozygote einen
Überlebensnachteil hat. Es wird postuliert, dass der Albinismus-Träger im
Vorteil ist, möglicherweise auch durch Malaria als Selektionsfaktor. Es wurde
vermutet, dass Moskitos weniger wahrscheinlich auf hellhäutigen Menschen landen
und deren Blut aufnehmen, so dass der Albinismus-Träger gegenüber
dunkelhäutigen Menschen im Vorteil sein könnte. Das Testen dieser Hypothese
eröffnet eine neue Forschungslinie in der Malariastudie, die noch zeigen
könnte, dass ein anderes selektives Agens für die hohe Häufigkeit von
Albinismus in Afrika verantwortlich sein könnte.
Die neuen
wissenschaftlichen genetischen Informationen aus dem Human-Genom-Projekt, einer
internationalen Bemühung, die im menschlichen Genom eingebettete Information zu
entschlüsseln, wurden der Welt von Wissenschaftlern im East Room des Weißen
Hauses bestätigt (Juni 2000). „Wir
alle haben uns in den letzten 100.000 Jahren aus derselben kleinen Anzahl von
Stämmen entwickelt, die aus Afrika auswanderten und die Welt kolonisierten". "Alle Menschen sind auf der DNA-Ebene
zu 99,99% gleich und die verbleibenden 0,1% genetischer Variationen die es
gibt, segregieren selten in einer Weise, welche die mit sozial-politischen
Mitteln konstruierten Rassengrenzen bestätigt."
Viele Jahre bevor das Human
Genome's Project seine historischen DNA-Ergebnisse
über die sogenannte "Rasse" bekannt gab (im Juni 2.000) haben
Historiker aufgedeckt, dass die Menschen während der primitiven Ära im
alten/antiken Afrika - The Origin of Humankind/Humanity sagt, dass sie aufgrund des fehlenden Wissens über
Inzucht (zwischen eng verwandten Eltern) nicht verstanden, warum ihre
Nachkommen mit "weißer Haut" geboren wurden. Wissenschaftler sagen, "Weiße Haut"
ist eine Form von Albinismus (ein genetischer Defekt bei den Nachkommen
- es fehlt Melanin).
Man dachte, Mukoviszidose
(CF) sei eine Krankheit, die hauptsächlich Europäer betrifft, aber es gibt
Studien, die nun bestätigen, dass der wahrscheinlichste Ursprung der Mutation
der afrikanische Kontinent ist.
Die CF-Studien knüpfen auch
an Untersuchungen zur Bevölkerungswanderung an. Da die gemeinsame afrikanische
Mutation auch in Sambia und Kamerun gefunden wurde, unterstützt dies die Bantu-Expansions-Hypothese. Es ist
erwähnenswert, dass die Mutation auch bei Afro-Amerikanern, in Saudi-Arabien
und in Griechenland auf demselben Chromosomen-Hintergrund (Haplotyp)
gefunden wurde - was auf einen einheitlichen Ursprung hindeutet. Der
wahrscheinlichste Ursprung der Mutation liegt tatsächlich auf dem afrikanischen
Kontinent.
Mukoviszidose (CF) wurde
erstmals in den späten 1930er Jahren in Europa beschrieben. Später stellte sich
heraus, dass sie erstaunlich häufig vorkommt: Im Durchschnitt trägt einer von
20 Menschen europäischer Herkunft eine CF-Mutation. Es wurde weithin
angenommen, dass sie bei Schwarzafrikanern nicht vorkommt oder sehr selten ist
- dies wurde Generationen von Medizinstudenten so beigebracht. In einem
Zeitraum von über dreißig Jahren wurden nur eine Handvoll Fälle bei
Schwarzafrikanern beschrieben, obwohl sie bei Afro-Amerikanern gut dokumentiert
war. Ursprünglich ging man davon aus, dass Mukoviszidose bei Letzteren aufgrund
einer Vermischung mit Personen europäischer Abstammung auftritt.
Okulokutaner Albinismus (OCA) ist ein seltener,
genetisch vererbter Zustand, der von beiden Elternteilen an ihre Nachkommen
weitergegeben wird und bei der Geburt zu einer signifikanten Verringerung oder
Abwesenheit der Pigmentierung von Haaren, Haut und Augen führt. Menschen
mit Albinismus sind sehr hellhäutig und blond, mit (meist) blauen Augen, die
bei hellem Licht violette oder rote Farbtöne annehmen können.
Aber aufgrund des fehlenden
Wissens, warum ihre "weißhäutigen" Ableger entstanden, wurden
afrikanische Mütter und Väter immer ängstlicher und misstrauischer und
begannen, ihre wachsende Zahl "weißhäutiger" Nachkommen von der
"schwarzhäutigen" (pigmentierten) Bevölkerung zu trennen.
Schließlich bildeten die
meisten "weißhäutigen" Nachkommen "afrikanischer" Mütter
und Väter mehrere Gruppen und begannen, durch Ägypten nach Norden in ein
anderes Gebiet Afrikas zu wandern, das heute Europa genannt wird, auf der Suche
nach einer gastfreundlicheren Lebensumgebung und um der Intensität des heißen
Äquatorialklimas der großen Flusstäler und der großen Seenregion Zentral-, Ost-
und Südafrikas zu entkommen, das damals und heute noch südlich von dem liegt,
was heute Ägypten heißt.
Die
"Albino"-Gruppe zog während der tausende von Jahren andauernden
Eiszeit oder Vergletscherung in die Gebirgsregionen und isolierte sich weiter
von ihrer ursprünglichen Mutterpopulation in Afrika. Und da sie so lange
isoliert lebten, kreuzten sie sich auch untereinander (innerhalb der
bestehenden Elterngruppen), wodurch zusätzliche "Albino"-Nachkommen
von "Albino"-Müttern und -Vätern entstanden, die damals und heute
noch direkte Nachkommen afrikanischer Mütter und Väter sind.
Eine Mutation ist eine
Veränderung der DNA-Sequenz innerhalb eines Gens oder Chromosoms eines
Organismus, welche zur Entstehung eines neuen Charakters oder Merkmals führt,
das beim Elterntyp nicht vorhanden ist.
Bei den schwarzen australischen Aborigines gibt es blonde Haare. Das ist ein Beispiel für eine Mutation. Albinismus ist ein gutes Beispiel für eine
Mutation. Andere Beispiele für
Mutationen sind Blondismus oder Weißsein bei Affen,
Menschenaffen und Schimpansen.
Die genetische Analyse ermöglicht
es Wissenschaftlern, die geografische Abstammung einer Person anhand von
Abstammung relevanten Markern abzuschätzen und daraus auf die wahrscheinliche
Rassen-Kategorie zu schließen, in die sie in einer bestimmten Gesellschaft
eingeordnet wird. Auf diese Weise gibt es eine eindeutige statistische
Korrelation zwischen Genfrequenzen und rassischen Kategorien. Da jedoch alle
Populationen genetisch vielfältig sind, eine komplexe Beziehung zwischen
Abstammung, genetischer Ausstattung und Phänotyp besteht und Rassen-Kategorien
auf subjektiven Bewertungen der Merkmale beruhen, gibt es kein spezifisches
Gen, das zur Bestimmung der Rasse einer Person verwendet werden kann.
Geografische Analysen
versuchen, Herkunftsorte, ihre relative Bedeutung und mögliche Ursachen der
genetischen Variation in einem Gebiet zu identifizieren. Die Ergebnisse können
als Karten dargestellt werden, welche die genetische Variation zeigen.
Cavalli-Sforza und Kollegen argumentieren, dass wenn genetische Variationen
untersucht werden, diese oft mit Bevölkerungs-Wanderungen aufgrund neuer
Nahrungsquellen, verbesserter Transportmöglichkeiten oder politischer
Machtverschiebungen korrespondieren. Zum Beispiel entspricht in Europa die
signifikanteste Richtung der genetischen Variation der Ausbreitung der
Landwirtschaft aus dem Nahen Osten nach Europa zwischen 10.000 und 6.000
Jahren. Eine solche geografische Analyse funktioniert am besten, wenn es in
jüngster Zeit keine groß angelegten, schnellen Migrationen gab.
Veröffentlicht in:
Archäologie Biologie Europa Evolution Mensch -doc:10.1126/science.aab2435
Von:
http://www.sciencemag.org/news/2015/04/how-europeans-evolved-white-skin
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